Die Deutsche Landesgruppe der IFPI (Internationaler Verband der Phonographischen Industrie) versucht, eine Verringerung der Urheber-Umsatzvergütung für Tonträger-Verkäufe („GEMA-Lizenzen“) von momentan 9,009% des sog. Händlerabgabepreises auf 5,6% zu erreichen. Hierzu hat sie ein voraussichtlich auf Jahre angelegtes Verfahren eingeleitet und wird einstweilen ca. 38% der bisher üblichen Lizenzen nicht an die GEMA und damit an die Urheber und ihre Verleger, sondern auf ein sog. Treuhänderkonto einzahlen.

Der VUT (Verband Unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten), der 800 kleine und mittlere Musikunternehmen vertritt, wird sich an dieser Kampagne nicht beteiligen. Angesichts der für alle Beteiligten gleichermaßen tiefgreifenden Veränderungen am Tonträgermarkt hält der VUT-Vorstand es für sachgerecht, den GEMA/VUT-Vertrag fortzuschreiben und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Dies ist kein Schmusekurs, sondern Konsequenz und Ausdruck der partnerschaftlichen Geschäftsphilosophie der Independents. Sie verstehen sich nicht als bloße Finanziers und Vermarkter, sondern als umfassende künstlerische, organisatorische und kaufmännische Verstärker der Kreativen (Autoren, Interpreten und Producer). In dieser unmittelbaren Nähe werden gemeinsam mit ihnen langfristig Karrieren aufgebaut, Repertoire entwickelt und gepflegt sowie neue Märkte "erfunden". Diese Arbeitsweise erfordert beiderseitige Solidarität, also auch Solidarität mit der Interessenvertretung der Urheber und Verlage, der GEMA.

Der VUT hält die jetzige Höhe der GEMA-Lizenzen bei Tonträgern für adäquat, auch wenn die Abrechnungspraxis mit der GEMA steter Aktualisierungen bedarf.

Eine jahrelange Liquiditätsverknappung um 38% der GEMA-Lizenzen fördert nicht die Interessen der VUT-Mitglieder. Angesichts der Annäherung von Record Companies und Verlagen - beide entwickeln sich als "Rechteverwalter" aufeinander zu - gründen immer mehr VUT-Mitglieder eigene Verlage, da ein Verlag auch Leistungsschutzrechte erwerben und Tonträger veröffentlichen kann.

Auch unter diesem Gesichtspunkt hält der VUT-Vorstand den von der Deutschen Landesgruppe der IFPI eingeschlagenen Weg für Independents und deren Partner nicht für zweckmäßig.

Der VUT ist korporatives, außerordentliches Mitglied der Deutschen Landesgruppe der IFPI. Es gibt diverse gemeinsame Ziele, die vereint besser erreicht werden können. In dieser Angelegenheit ist dies nicht der Fall. Der VUT hofft sehr, dass die Konfliktparteien insgesamt zu einer raschen Einigung finden.
Quelle: VUT Verband Unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikproduzenten und Musikverlage e.V.

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