Sehr geehrte Herren,

seit Sie Anfang Januar ankündigten, die Lizenzen für verkaufte CDs von 9,009 auf 5,6 Prozent zu reduzieren und damit den Autoren Einkommensverluste von über 40 Prozent zufügen, geht eine Welle der Empörung durch die deutsche und internationale Musikszene. GEMA, die Musikautoren-Verbände, die Musikproduzenten, aber auch die in Ihren Gremien ehrenamtlich vertretenen Autoren haben sich geäußert und deutlich gemacht, dass sie diese Willkür nicht hinnehmen werden.

Der Deutsche Musikverleger-Verband hat bereits auf der MIDEM in Cannes auf die Schikane der Tonträgerindustrie hingewiesen und das Verhalten als unmoralisch und undemokratisch bezeichnet. Sie sollten nicht vergessen, dass die Gerichte in Deutschland bereits in den letzten Verfahren feststellten, dass die Lizenzvorstellungen der Urheber angemessen sind. Die existenzgefährdende Reduzierung der Einkünfte trifft die Musik-Autoren gerade in einer Zeit, in der sie bereits durch die Absatzkrise des deutschen Tonträgermarktes erhebliche Einkommensverluste hinnehmen müssen.
Wie Sie wissen, gibt es ohnehin nur knapp einen Euro vom Hochpreis einer CD für die Kreativen, die Musik und Text geschrieben haben.

Der Deutsche Musikverleger-Verband mit über 400 Mitgliedsunternehmen verabschiedete in einer Solidaritätsinitiative mit den Autoren eine Resolution, die viele Komponisten, Texter und Bearbeiter bereits persönlich unterschrieben haben. Dieses ist eine eindrucksvolle Demonstration des Willens,
die Reduzierung der CD-Lizenzen nicht zu akzeptieren, sondern gemeinsam mit den deutschen Musikverlegern gegen diese Willkür der Tonträgerindustrie aufzustehen.

In der Resolution des Deutschen Musikverleger-Verbandes und der vielen Autoren heißt es wörtlich:

"Protest der deutschen Autoren gegen den Kahlschlag bei den Kreativen Deutsche Tonträgerindustrie trägt ihre Krise auf dem Rücken der Autoren aus.
Mit Empörung und Unverständnis haben wir zur Kenntnis genommen, dass die deutsche Tonträgerindustrie in einer Nacht- und Nebelaktion die Lizenzen für CD-Verkäufe und für andere wichtige Teile des Tonträgermarktes bis zu 40 Prozent auf Kosten der Autoren streichen will. Es gibt keinen Grund, die prozentuale Beteiligung der Autoren, die seit über 10 Jahren verankert ist, zu kürzen. Das ist keine Partner-schaft, sondern Willkür.
Wir fordern die Vertreter der deutschen Tonträgerindustrie auf, sich ihrer großen Verantwortung für die Musik in Deutschland bewusst zu werden und die Schöpfer der musikalischen Werke nicht um ihre Existenz zu bringen, nur um ihre eigenen Gewinne zu verbessern. Denn wo keine Songs sind, gibt es auch keine Tonträger. Schon jetzt erhalten die Musik-Autoren von einem CD-Preis von ca. 14,- Euro knapp einen Euro
für ihre kreative Leistung. Das ist schon an der Grenze der Zumutbarkeit und darf nicht noch weiter unter das Existenzminimum gedrückt werden.
Die Tonträgerindustrie wird aufgefordert, zu ihrer Gesamtverantwortung für die kulturelle Vielfalt in Deutschland zurückzukehren.“

Wir werden die von vielen Autoren unterzeichnete Resolution nicht nur den nationalen und internationalen Medien zur Verfügung stellen, sondern diese auch einflussreichen Politikern in den deutschen und europäischen Parlamenten überreichen, damit auch sie mit helfen zu verhindern, dass eine marktbeherrschende Gruppe von Unternehmen Komponisten, Texter, Bearbeiter und Musikverlage ruinieren.

Wir fordern Sie hiermit auf, den Antrag auf Reduzierung der Tonträgerlizenz und die gegenüber Ihren Mitgliedern ausgesprochene Hinterlegungsempfehlung unverzüglich zurückzuziehen.

Die unterschriebenen Resolutionen der vielen Autoren und Musikverleger sind in der Geschäftsstelle des Deutschen Musikverleger-Verbandes in Bonn einzusehen. Die Solidaritätskampagne des DMV,
der Autoren und Musikverleger geht weiter.

Abschließend möchten wir Sie darauf hinweisen, dass wir dieses Schreiben den Partnerverbänden
und den interessierten Medien zur Information überlassen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Im Namen des Vorstandes
DEUTSCHER MUSIKVERLEGER-VERBAND e.V.
Präsidentin
Dagmar Sikorski-Großmann

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