Die Mitglieder des Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV) haben die GEMA und ihren Aufsichtsrat aufgefordert, bei den Lizenzverhandlungen mit der IFPI auf die Fortsetzung der bisher langfristig praktizierten Tarife zu bestehen und sich nicht dem Diktat der Tonträgerindustrie zu beugen. Auf der Jahrestagung der Musikverleger am 15. Juni in Bremen begrüßten die Mitglieder zwar die angekündigte Aufnahme neuer Gespräche zwischen GEMA und IFPI, doch sollte man vorher die Anhörung der Schiedsstelle am 28. Juli in München abwarten, um so objektive Einschätzungen in die Gespräche einbeziehen zu können.

Die Musikverleger lehnten auf der Tagung einstimmig die Lizenzkürzungen der Industrie ab und waren auch nicht einverstanden mit der von der Industrie lancierten "Triple 8-Formel", wonach statt der bisherigen Lizenz von 9,009 Prozent vom Händlerabgabepreis nur noch 8 Prozent für die CD-, DVD- und Online-Lizenzierung gezahlt werden soll, und das ohne eine Mindestvergütung und Werkzahlbegrenzung. Hier drohten den Autoren und Verlagen dramatische Einnahmeverluste, die in der heutigen schwierigen Zeit nicht hinzunehmen seien.

Die Versammlung appellierte an die GEMA, mit Überbrückungshilfen den Autoren und Verlegern zu helfen, die Zeit des Tarifstreits zu überstehen. Die geplante Kürzung der Tonträgerlizenzen durch die Industrie von 40 Prozent und die Überweisung des strittigen Differenzbetrages auf Sperrkonten hätten zum Ergebnis, dass die Autoren und Verlage erhebliche Schwierigkeiten hätten, ihre Geschäfte weiterzuführen. Darum müsse die GEMA alle Möglichkeiten ausschöpfen, um es Autoren und Verlagen zu ermöglichen, diesen vielleicht langjährigen Lizenzstreit mit der Industrie durchzustehen.

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