"Dramatische Umsatzverluste von über 40% in den letzten vier Jahren, über 2.000 Entlassungen in den Unternehmen und ein Schaden durch ’Klonen’ von CDs und illegale Downloads von über einer Milliarde Euro erfordern auf dem deutschen Tonträgermarkt deutliche Veränderungen der Rahmenbedingungen", erklärt Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände. "Das gilt auch für die Lizenzbedingungen, bei verkauften CDs ebenso wie im Online-Markt. Gerade der Aufbau neuer Vertriebsmodelle wird durch die einseitig von der GEMA festgesetzten überhöhten Tarife für das Online-Geschäft im Keim erstickt."

IFPI bedauert, dass die GEMA als Vertreterin der Autoren und der Verleger in den letzten drei Jahren nicht bereit war, auf dem Verhandlungsweg realistische Lizenzen mit den Tonträgerunternehmen zu vereinbaren, um so neue Rahmenbedingungen für einen krisengeschüttelten Tonträgermarkt zu finden. Bei CD-Lizenzen besteht sogar schon seit sieben Jahren ein vertragsloser Zustand. Autoren und Verleger leben nicht auf einer heilen Insel inmitten stürmischer See, sondern müssen vielmehr die Realität zur Kenntnis nehmen und in einer Solidargemeinschaft der Musikkultur ihren Beitrag leisten, um den Tonträgermarkt in seiner Vielfalt zu erhalten. In dieser schwierigen Lage, wo auch das Jahr 2003 den Tonträgerunternehmen ein zweistelliges Minus gebracht hat, helfen weder Polemik noch Unterstellungen, sondern nur der Wille, gemeinsam die Zukunft zu sichern. Wenn auch noch durch überhöhte Lizenzen der Autoren die Existenzgrundlage der deutschen Tonträgerunternehmen gefährdet wird, dann berauben sich Autoren und Verleger selbst der wohl wichtigsten Plattform ihrer musikalischen Leistung. Die viel zitierte Förderung des nationalen Repertoires ist in den letzten fünf Jahrzehnten von der deutschen Tonträgerindustrie mit dreistelligen Millionenbeträgen ermöglicht worden. Autoren und Verleger waren dabei große Nutznießer. Heute, wo es um den Überlebenskampf des deutschen Tonträgermarktes und den Aufbau neuer Vertriebswege geht, will sich die GEMA mit ihren Autoren und Musikverlegern diesen Wahrheiten entziehen.

Gerd Gebhardt: "Die IFPI ist bereit, sofort neue Verträge mit angemessenen und realistischen Eckdaten zu verhandeln, um so, für uns alle schmerzlich, dem geschrumpften Tonträgermarkt neue Perspektiven zu geben. Das vermeidet lange Auseinandersetzungen und die durch das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren entstehenden Belastungen für beide Seiten. Doch ist dafür auch der gute Wille der GEMA, der Autoren und der Musikverleger notwendig. Es muss umgehend etwas passieren - bevor es für eine ganze Branche zu spät ist."

Für Rückfragen:
Dr. Hartmut Spiesecke, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030/ 59 00 38-22 . Spiesecke@phono.de

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