GEMA-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Reinhold Kreile zur Presseinformation der Phonoverbände vom 3.2.2004 („Veränderungen der Lizenzbedingungen nötig“)

„Empörend ist der Versuch der deutschen Tonträgerindustrie, den bisherigen Vergütungssatz für die Lizenzierung von Tonträgern von 9.009 % vom Herstellerabgabepreis auf 5,6 % zu senken. Die nunmehr vom Vorsitzenden der deutschen Phonoverbände Gerd Gebhardt gegebene Begründung für diese Lohndrückerei zu Lasten der schöpferischen Komponisten und Textdichter täuscht die Öffentlichkeit.

Den Musikautoren wirft Gebhardt vor, realitätsfern „auf einer heilen Insel inmitten stürmischer See“ zu leben, nur weil sie eine angemessen Beteiligung am Erlös der Tonträgerver-käufe fordern. Tatsächlich leiden aber die Musikautoren durch die Anbindung an die Tonträgerverkäufe bereits seit Jahren unter den schweren Umsatzrückgängen im Tonträgermarkt; nun will die Tonträgerindustrie diese schwierige Situation der Musikautoren noch dadurch verschärfen, dass sie ihre Umsatzverluste der letzten vier Jahre noch zusätzlich auf den Rücken der Kreativen durch Reduzierung der Entlohnung um 40 % abwälzen möchte: Dies ist – in voller Absicht – existenzbedrohend.

In einer Situation, in der die Phonographische Wirtschaft ihre gesamte unternehmerische Intelligenz darauf konzentrieren sollte, zukunftsorientierte Lösungen zur Bewältigung der Krise im Tonträgermarkt zu finden, verfällt sie darauf, den kreativen Komponisten und Textautoren den gerechten Lohn vorzuenthalten, um die eigenen Umsatzverluste der vergangenen Jahre auszugleichen. Die Musikautoren, die mit ihrer Kreativität die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs im Musikmarkt bilden, erwarten von den Vertretern der Musikwirtschaft Zukunftslösungen wie die zügige Umsetzung von tragfähigen Businessmodellen im Online-Bereich, nicht aber Strategien zur Reduzierung der Entlohnung der Kreativen und Kostenminimierung der Industrie, die die Urheberrechte mit Füßen treten.

Die in der GEMA zusammengeschlossenen Komponisten, Textdichter und Musikverleger werden es nicht zulassen, dass auf Jahre angelegte Konzernstrategien die wirtschaftliche Existenz der Musikautoren und damit die durch kleine und mittlere Musikunternehmen geförderte Vielfalt der Musikkultur unseres Landes zerstören.“

Verantwortlich: Dr. Hans-Herwig Geyer,
Leiter GEMA-Kommunikation
Telefon: 089-48003-421, Telefax: 089-48003-424, E-Mail: hgeyer@gema.de
Quelle: GEMA

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