Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV), Berufsverband und Gewerkschaft der Orchestermusiker, hat ihre Mitglieder in 90 Opern- und Konzertorchestern zu massiven Warnstreiks und Protestaktionen aufgerufen. Ab dem 6. Oktober 2008 werden bundesweit Proben, erstmals aber auch Vorstellungen betroffen sein. Hintergrund dieser Aktionen ist der seit drei Jahren vom Deutschen Bühnenverein (DBV) teilweise gekündigte Orchestertarifvertrag.

"Seit den 1950er Jahren wurden die allgemeinen Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst stets auf die deutschen Kommunal- und Staatsorchester übertragen", sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. "Der DBV fordert in den Tarifverhandlungen für seine Mitglieder eine Ausstiegsmöglichkeit aus den Tarifanpassungen des öffentlichen Dienstes. Gegen diese Tarifforderung zum "Einstieg in den Ausstieg" aus der Vergütungsanbindung an den öffentlichen Dienst wehren sich die Orchestermitglieder mit ihren Aktionen", so Mertens weiter.

Die Behauptung der Arbeitgeberseite, niemand wolle die Orchester vom öffentlichen Dienst abkoppeln, sei einfach unseriös, meint Mertens. "Alle anderen Beschäftigten der deutschen Stadt- und Staatstheater erhalten bundesweit wie der gesamte öffentliche Dienst (Ausnahme: Land Berlin) seit Jahresanfang höhere Gehälter. Die Orchestermusiker sind die einzigen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, deren Vergütungen noch nicht angehoben wurden, das kann man nicht einfach so hinnehmen."

Die DOV hat bundesweit 13.200 Mitglieder, rund 9.500 davon in 133 Kulturorchestern (Opern-, Konzert- und Kammerorchester sowie Rundfunkklangkörper).

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