Der Bayerische Rundfunk und die privaten Radiosender in Bayern wollen die deutschsprachige Musikszene stärker fördern. Dies ist bei einem sogenannten Runden Tisch zwischen Radiomachern und Musikbranche vereinbart worden, teilte der Initiator des Treffens, Bayerns Staatskanzleichef Erwin Huber (CSU) mit.

Nach seinen Worten sollen fortan mehr deutschsprachige Titel im Radio gespielt und mehr Sendeplätze für junge Musiker geschaffen werden. Dazu werde vom BR beispielsweise eine Rock- und Popnacht geplant, die live im Programm übertragen werde. Außerdem wolle der BR u.a. eine zusätzliche Sendefläche für neuere deutschsprachige Musikproduktionen in Bayern 3 einrichten. Auch in privaten Radios werde verstärkt nach Möglichkeiten gesucht, mehr deutschsprachige Musikproduktionen zu berücksichtigen. Zudem solle es in Kooperation zwischen Bayerischem Rundfunk, Privatradios und Musikindustrie einen Wettbewerb zu Gunsten heimischer Musikproduktionen geben.

Huber würdigte das beim "Runden Tisch" erzielte gute Ergebnis: "Die Radiomacher und die Musikbranche sind aufeinander zugegangen und haben tragfähige Lösungsansätze gefunden, die es jetzt umzusetzen gilt", so der Chef der Staatskanzlei. Junge Menschen bräuchten eine Einstiegschance, "nicht nur nach Mitternacht oder in Nischen, sondern in das Massenprogramm". Huber bekräftigte: "Wir wollen keine Quote für deutschsprachige Musikproduktionen, sondern setzen auf die Phantasie und Kreativität der Musikredakteure."
Die bayrische Staatsregierung hatte mit ihrem – nicht angenommenen - Vorschlag, den Programmauftrag im Bayerischen Rundfunkgesetz mit dem Ziel einer angemessenen Berücksichtigung neuerer deutschsprachiger Musikproduktionen zu konkretisieren, den Stein ins Rollen gebracht. Auf Initiative Bayerns haben Ende Juni zehn Länder in einer Protokollerklärung zum Rundfunkänderungsstaatsvertrag dieses Anliegen unterstützt. Nach Huber ist Radio „der Trendsetter“, auf der die Bekanntheit von Musiktiteln und letztlich auch ihr wirtschaftlicher Erfolg basiert. Titel, die nicht im Radio gesendet werden, hätten kaum eine Chance, beim Publikum Anklang zu finden. Daher sei er überzeugt davon, dass mit zunehmender Ausstrahlung deutscher Musikproduktionen auch deren Attraktivität beim Publikum enorm ansteigen werde.

Die beim DMV für die Förderung von "Neuheiten und nationalen Produktionen im Radio" engagierten Vorsitzenden der Fachausschüsse für Unterhaltungsmusik und Hörfunk- und Fernsehfragen, Rudy Holzhauer und Jens-Markus Wegener, sehen den Ausgang des Treffens als einen erfreulichen Fortschritt in der Entwicklung zu mehr kultureller Vielfalt im Radio. Nach ihren Worten handelt es sich hierbei um ein ausgesprochen positives Signal dafür, dass die Anliegen der Musikbranche von den Politikern zunehmend ernster genommen und auch gezielt angegangen werden. "Für seine Beharrlichkeit und sein sachkundiges Engagement muss man Herrn Huber Anerkennung zollen und ein großes Lob aussprechen", so die beiden Verleger übereinstimmend. "Es ist begrüßenswert, dass nicht nur der Bayerische Rundfunk sondern auch die privaten Anbieter sich bereit erklären, mit Nachwuchswettbewerben quasi den "Breitensport" zu fördern, und dass durch Gespräche zwischen Vertretern der Musikwirtschaft und den Sendern der "Spitzensport" mit entsprechenden Mitteln gefördert werden soll. Denn große Vorbilder haben den erfreulichen Effekt, dass sie andere animieren, ihnen nachzueifern" ergänzt Rudy Holzhauer optimistisch.

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