Im Beschluss vom 25. November 1993 verlangte das Berliner Abgeordnetenhaus vom Senat, "die Berliner Symphoniker dauerhaft zu sichern". Obwohl sich die Berliner Symphoniker an die hierin festgelegten Richtlinien und Vorgaben vollständig gehalten haben, wird nun ihre Existenz ungerechtfertigt in Frage gestellt. Die Pläne des Senats sehen vor, dem Orchester die kompletten Zuwendungen zu streichen, was das Aus bedeutet.

Hauptleidtragender der Orchesterauflösung wären insbesondere Kinder im Vorschulalter, für die in der Hauptstadt allein die Berliner Symphoniker ein musikpädagogisches Programm anbieten. Mit dieser wesentlichen Basisarbeit schaffen sie die Grundlage, auf der nicht nur sie selbst, sondern auch die übrigen Berliner Orchester ihre Education-Projekte mit älteren Kindern und Jugendlichen durchführen können. Die durch die Berliner Symphoniker geleistete musikalische Früherziehung - sowohl durch die PISA- als auch durch die Bastian-Studie in ihrer elementaren gesellschaftlichen Relevanz belegt - ist nicht nur ein Gewinn für das künftige Konzertpublikum alle Berliner Orchester, sondern auch für eine soziale Gesellschaft.

In über 100 Veranstaltungen jährlich fördern die Symphoniker wie kein anderes Berliner Orchester, aktiv das Interesse und Verständnis von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen für Musik. Sie gehen in Schulen, stellen ihre Instrumente vor, bieten mit Workshops einen Musikunterricht, der in dieser Art weder von den Schulen noch von den anderen Orchestern geleistet werden kann. Oftmals sind sie mit ihrer Arbeit die stützende Säule für die letzte musikalische Grundversorgung innerhalb eines Schulalltags, in dem die Musik - wenn überhaupt - nur noch minimal unterrichtet wird. Diese kontinuierliche Basisarbeit, die bereits in den Kindergärten beginnt und bis zur Zusammenarbeit mit Laienchören und den beiden Hochschulen sowie zu Konzerten für Arbeitslose reicht, wurde ausdrücklich auch in dem Offenen Brief der Berliner Orchester gewürdigt.

"Während überall in Deutschland die Orchester die elementare Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit erkannt haben und es hier geradezu eine Aufbruchsstimmung gibt, entsprechende Programme zu initiieren oder auszuweiten, geht Berlin einen Schritt zurück", sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung.

Rund 1 Million Euro tragen die Berliner Symphoniker durch ihre Eigeneinnahme zum Haushalt des Orchesters bei. Nicht nur gesellschaftlich, auch wirtschaftlich wäre die Abwicklung des Klangkörpers ein herber Verlust. Das Auftragsvolumen der Symphoniker in Höhe von ca. einer ¾ Million Euro (für Druckerzeugnisse, Saalmieten, Transportleistungen ...) würde nicht mehr in die Berliner Wirtschaft fließen. Ebenso gingen Lohn- und Umsatzsteuer nicht mehr an die Stadt.

Mertens fordert das Berliner Abgeordnetenhaus deshalb auf, den Senat erneut in die Pflicht zu nehmen und den privaten Trägerverein weiterhin finanziell zu fördern.

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