Große Hoffnung auf die Aussagen zur Kultur im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung setzt die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e. V. (BDMV). Aus Anlass des Internationalen Tages des Ehrenamtes am 5. Dezember erklärte Verbandspräsident Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister a.D.: "Wir freuen uns, dass die Große Koalition die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement verbessern will. Wenn die Bundesregierung unseren ehrenamtlichen Vereinsvorsitzenden und Orchesterleitern helfen möchte, dann sollte sie sich zuerst um den Abbau bürokratischer Hürden im Vereins- und im Steuerrecht kümmern!"

Generalsekretär Stefan Liebing bekräftigt: „Für die Große Koalition ist Kulturförderung keine Subvention, sondern Zukunftsinvestition. So steht es im Koalitionsvertrag. Wenn die Große Koalition diesen positiven Grundsatz auch zu Gunsten der Breitenkultur umsetzt, wäre unseren ehrenamtlich engagierten Musikern in der BDMV erheblich geholfen.“ Allerdings müsse die Bundesregierung diese Aussage auch mit Leben erfüllen!

Zum Tag des Ehrenamtes machte der Verband auf die Bedeutung des Einsatzes seiner Mitglieder aufmerksam. Vizepräsidentin Gitta Connemann MdB: "Es ist alles andere als selbstverständlich, dass mehr als 1,3 Mio. Menschen in 18.000 Orchestern in Deutschland sich Tag für Tag ehrenamtlich engagieren, viel Zeit und Geld einbringen." Nur diesen Menschen sei es zu verdanken, dass das kulturelle Leben der Bundesrepublik sich in der Breite entfalte und weiterentwickle, dass junge Menschen Interesse für Kultur entwickelten.
Schließlich sei ohne eine starke Breitenbewegung auch die Auswahl künstlerischer Spitzenkräfte nicht denkbar.

Ernsthaft in Sorge sei die Bundesvereinigung um den Bestand ehrenamtlicher kultureller Arbeit vor Ort: Orchester, Chöre oder Kulturvereine seien Türöffner für Millionen junger Menschen, sich mit Kultur und Musik zu beschäftigen und Instrumente zu erlernen. Obgleich die Mitgliederzahlen der Bundesvereinigung in den vergangenen Jahren ständig leicht gestiegen seien, sei die Gewinnung von ehrenamtlichen Verantwortungsträgern und Führungskräften wegen der ausufernden Bürokratie schwieriger geworden.

Die Menschen seien nach wie vor bereit, sich in der kulturellen Breitenarbeit vor Ort zu engagieren. Allerdings entstünden Probleme, wenn darüber hinaus komplexe rechtliche und steuerliche Fragen, Themen aus den Bereichen Sozialversicherung, Gemeinnützigkeit, Jugendschutz und Urheberrecht sowie zahlreiche weitere Gebiete den ehrenamtlich Engagierten das Leben schwer machen. Präsident Dr. Bötsch: "Wer heute ein Orchester führen will, kann das fast nur noch tun, wenn er ein Jurastudium mitbringt.
Das ist nicht gut für die Motivation unserer ehrenamtlichen Führungskräfte."

BDMV-Generalsekretär Stefan Liebing: "Mittlerweile müssen ehrenamtliche Vereinsvorsitzende schon Versicherungen abschließen, mit denen sie sich gegen fahrlässige Versäumnisse und deren haftungsrechtliche Auswirkungen absichern können." Die Idee, dass dieser Personenkreis dafür bezahle, weil rechtliche Anforderungen nicht mehr durchschaubar sind, pervertiere die Idee freiwilligen Engagements geradezu. Der Verband hofft jedoch auf das Bewusstsein bei Entscheidungsträgern aller Parteien, dass dagegen etwas getan werden müsse. Für die gesetzgeberische Umsetzung bot der Verband Unterstützung an.

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