Mit 209 Aufführungen führt „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart die Liste der meistgespielten Opern der Spielzeit 2022/23 erneut an. Die 22 Operninszenierungen des Werks wurden rund 181.000 Mal besucht. Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ – früher häufig im Wechsel mit der „Zauberflöte“ die meistgespielte Oper in Deutschland – belegte nach pandemiebedingen Einbrüchen in der Spielzeit 2020/21 (drei Aufführungen vor insgesamt 756 Besucher*innen) zuletzt zum zweiten Mal in Folge wieder Platz 2 der meistgespielten Opern in Deutschland (153 Aufführungen). Mozarts „Le nozze di Figaro“ wurde in der Spielzeit 2022/23 ähnlich häufig auf die Bühne gebracht.
Traten 2020/21 unter den durch die Pandemie stark eingeschränkten Spielzeitbedingungen noch einige z. T. zeitgenössische Werke in Erscheinung, die selten auf deutschen Bühnen gezeigt werden, so besteht die Liste der meistgespielten Opern 2022/23 wieder ausschließlich aus Werken, die auch vor der Pandemie häufig in Deutschland zu sehen waren und von denen keines ein zeitgenössisches Werk ist. Insgesamt zwölf der 20 meistgespielten Opern stammten von Mozart, Puccini, Rossini und Verdi. Die Breite des Opernrepertoires an den Musiktheatern in Deutschland – in der Spielzeit 2022/23 wurden rund 330 Opernwerke 749 Mal inszeniert und knapp 5.000 Mal aufgeführt – kann das vorliegende Ranking allerdings ebenso wenig erfassen wie den Stellenwert zeitgenössischer Opern. So wurden allein 44 Opernwerke in der Spielzeit 2022/23 in Deutschland uraufgeführt, insgesamt fast 160 zu sehende/hörende Werke waren 1945 oder später entstanden. Da zeitgenössische Werke im Laufe einer Spielzeit meist nur jeweils an einem einzigen Theater inszeniert werden, fällt auch die Zahl der Aufführungen vergleichsweise geringer aus als bei dem älteren, klassisch-romantischen Opernrepertoire, das häufiger zeitgleich bei mehreren Bühnen auf dem Spielplan steht.
Hinweis
Grundlage der Werkstatistik ist eine Online-Befragung (bis Spielzeit 2013/14 schriftlich) sämtlicher Staats-, Stadt- und Landestheater sowie der wesentlichen privaten Bühnen im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus werden produzierende Festivals und Ausbildungsinstitute, an denen unter professionellen Bedingungen erarbeitete Inszenierungen zur öffentlichen Aufführung gelangen, berücksichtigt. Erfasst wird das aufgeführte Gesamtrepertoire der Häuser (Eigen- und Koproduktionen) einschließlich konzertanter Aufführungen und Gastspiele in anderen Häusern; Gastspiele fremder Ensembles im eigenen Haus bleiben unberücksichtigt. Da manche Theater nur Aufführungen, jedoch keine Besuchszahlen melden, kann es in einigen Fällen zu Lücken in der Darstellung kommen.
Mit der Werkstatistik 2014/15 ging eine Neufassung der Gliederungssystematik einher, um der Vielfalt von Werkmanifestationen in unterschiedlichen Theaterformaten Rechnung zu tragen. Ausschlaggebend ist seitdem nicht mehr eine vorab festgelegte Zuordnung eines Werkes in die drei Hauptsparten Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel und Ballett/Tanz, sondern die Entscheidung der Theater, wie sich eine Inszenierung als Werk positioniert. Dazu wurde die Gliederungssystematik erweitert: Gleichwertig zu den Hauptsparten werden seit 2014/15 auch das Kinder- und Jugendtheater, Puppen/Figurentheater, Revue/Liederabend sowie Mehrspartenprojekte/Performances geführt. Opern bzw. Opernbearbeitungen, die diesen Sparten zugeordnet werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht berücksichtigt. Dies gilt auch für Inszenierungen, die in die seit der Spielzeit 2019/20 geführte Sparte Digitales Theater fallen; die Sparte umfasst sowohl genuin digitale Inszenierungen als auch Bühneninszenierungen, die live gestreamt oder als Aufzeichnung online gestellt werden.
Fußnoten
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Ab März 2020 kam es infolge der COVID-19-Pandemie wiederholt zu Einschränkungen des Spielbetriebs bis hin zu Schließungen von Spielstätten, was sich in den Daten der Spielzeiten 2019/20 bis 2021/22 niederschlägt. Die Spielzeit 2022/23 war nach diesen drei Spielzeiten die erste, in der die Theaterbetriebe nicht mehr von pandemiebedingten Schließungen oder Einschränkungen betroffen waren.
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Da im Gegensatz zu vorangegangenen Ausgaben der Statistik ab der Spielzeit 2014/15 nur noch Aufführungen in Originalfassungen berücksichtigt werden, hat sich die Aufführungszahl von Mozarts „Die Zauberflöte“ im Vergleich zu den Vorjahren deutlich reduziert. Dies liegt daran, dass dieses Werk traditionell häufig in Kinder- und Jugendfassungen bzw. in anderen Bearbeitungen zu sehen ist.
Quelleninformationen
Zusammengestellt vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Wer spielte was? Werkstatistik, hrsg. vom Deutschen Bühnenverein, diverse Jahrgänge.