Die künstlerischen Mitarbeiter des Bremer Theaters sind zur Sicherstellung der Liquidität des Unternehmens in der laufenden Spielzeit und in den nächsten zwei Spielzeiten zu einem Verzicht auf das 13. Monatsgehalt und das Urlaubsgeld bereit. Dies ergibt sich aus einem Gespräch, das der Deutsche Bühnenverein am Mittwoch, den 26. Oktober 2005, mit den beiden Künstlergewerkschaften, der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) und der Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO), geführt hat. Die tarifvertraglichen Vereinbarungen können jedoch nur in Kraft treten, wenn für die Laufzeit des Tarifvertrages die Liquidität des Bremer Theaters gesichert ist und der jährliche Zuschuss der Stadt Bremen von 24,4 Millionen Euro nicht in Frage steht. Außerdem fordern die Künstlergewerkschaften und der Bühnenverein, dass der Gehaltsverzicht auch beim nichtkünstlerischen Personal nicht von einer die Lohnkürzung kompensierenden Arbeitszeitverkürzung abhängig gemacht wird. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ist üblicherweise nur zu einem Gehaltsverzicht gegen eine solche Arbeitszeitverkürzung bereit. Da das Bremer Theater rund 700 Vorstellungen in jeder Spielzeit spielt, würde eine Arbeitszeitverkürzung zu einer Reduzierung der Veranstaltungen und damit zu einem Zuschauerverlust führen. Der Zuschauerverlust wiederum hätte Einnahmeeinbußen zur Folge. Der Gehaltsverzicht würde also teilweise durch die Einnahmeeinbußen wieder aufgezehrt. Dies wird vom Bühnenverein und den Künstlergewerkschaften abgelehnt

Das eindeutige Signal der Künstlergewerkschaften, dem Bremer Theater über die Liquiditätsprobleme hinweg zu helfen, nehmen Bühnenverein und Künstlergewerkschaften zum Anlass, die Freie Hansestadt Bremen aufzufordern, unverzüglich die Liquidität des Bremer Theaters sicherzustellen, damit die Gehaltszahlungen für Oktober geleistet werden können. Es ist ein einmaliger Vorgang in Deutschland, dass die Lohnzahlungen an Mitarbeiter eines öffentlich getragenen Unternehmens in derartiger Weise ausgesetzt werden. Dies ist ein inakzeptables Vorgehen, das die Theatermitarbeiter in eine völlig unzumutbare Situation bringt.

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