Der Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) hat in seiner Sitzung am vergangenen Freitag, 28. September 2012 in Mainz nach intensiver Beratung einer Vorlage mit großer Mehrheit zugestimmt, die die Fusion des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR und des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg vorsieht. Mit diesem Beschluss beauftragt das Gremium den SWR, konkrete Schritte zur Fusion der beiden Orchester in Baden-Württemberg für 2016 in Angriff zu nehmen.

Der Vorsitzende des Rundfunkrats Harald Augter: "Die SWR-Gremien haben mehrfach und sehr intensiv in Ausschuss- und Rundfunkratssitzungen über das Thema Orchesterzukunft beraten. Die Gremien haben in diesen Prozess auch selbst Prüfaufträge eingebracht, die sich bei detaillierter Betrachtung aber nicht als gangbare Alternativmodelle erwiesen haben. Der Beschluss des Rundfunkrats ist notwendig, um dem SWR und vor allem den Musikerinnen und Musikern der Orchester Planungssicherheit zu geben. Sie können die nächsten Schritte jetzt rechtzeitig angehen, damit aus dieser Fusion in Baden-Württemberg ein Orchester entstehen kann, das nachhaltig und langfristig auf höchster Qualität zukunftsfähig ist."

SWR-Intendant Peter Boudgoust: "Eine lange und quälende Hängepartie für unsere Musikerinnen und Musiker ist jetzt zu Ende, sie können nun in die Zukunft schauen und sich auf dem Weg zu einem gemeinsamen Orchester mit einbringen. Deshalb bin ich froh, dass wir eine klare Entscheidung des Rundfunkrats haben. Wir haben uns den Prozess im SWR nicht leicht gemacht und bis zuletzt Gespräche über mögliche Alternativmodelle geführt. Es lag aber leider bis zum für heute vereinbarten Termin keines auf dem Tisch, das die Sparnotwendigkeiten des SWR hätte ersetzen können und unserem Programmauftrag gerecht wird. Die Zuschriften, die uns vorliegen, unterstreichen die Anerkennung für die kulturelle Leistung unserer Orchester, was mich sehr freut. Allerdings sind diese Schreiben weit entfernt von Zusagen. Die jetzige Entscheidung ist schmerzhaft, aber unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen unausweichlich. Ich bin davon überzeugt, dass ein fusioniertes Orchester die einzige wirklich zukunftsfähige Lösung ist. Nur mit einem hervorragend ausgestatten Orchester werden wir auch künftig in unserem Sendegebiet und weltweit Wertschätzung erfahren."

SWR-Hörfunkdirektor Gerold Hug: "Für die Musiker und die Konzertbesucher ändert sich im Alltag zunächst einmal nichts. Bis 2016 arbeiten beide Orchester weiter wie im Moment auch. Aber natürlich ist es jetzt wichtig, dass wir nach vorne schauen. Als nächstes werden wir einen Hauptprobenstandort für das fusionierte Orchester festlegen, damit die Musikerinnen und Musiker wissen, wo es in vier Jahren für sie weitergeht. Dabei steht uns ein unabhängiges Gremium zur Seite, das dem Intendanten einen Vorschlag für einen Hauptprobenstandort machen wird. Dann geht es darum, dieses neue Orchester und sein Profil mit dem Vorlauf, den wir jetzt haben, zu formen und zu erarbeiten. Ich wünsche mir, dass beide Orchester ihre Erfahrung, ihr spezifisches Profil und ihren Sachverstand mit einbringen. Sicher ist dabei, dass die wesentlichen Traditionen beider Orchester fortgeführt werden sollen und die Abonnement-Konzertreihen in Freiburg und in Stuttgart sowie die Mitwirkung bei den Festivals in Donaueschingen und Schwetzingen gesetzt ist."

Bereits in der Sitzung vom 29. Juni 2012 hatte der Rundfunkrat grundsätzlich der Fusion der beiden Orchester zugestimmt. Auf Bitten des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg sowie dessen Freundeskreises wurde nochmals Zeit bis zur jetzigen Sitzung eingeräumt, um Alternativkonzepte zu erarbeiten. Ein belastbares Alternativmodell müsse dabei drei Kriterien erfüllen: Erstens die Einsparvorgaben des SWR nachhaltig garantieren, zweitens die programmlichen Erfordernisse erfüllen und drittens rechtlich umsetzbar sein, also das Modell der Fusion vollständig substituieren. Das einzige alternative Konzept, das bis zum 28. September vorlag, erfüllte diese Vorgaben nicht. Die Mehrheit des Rundfunkrats bewertete das Papier des Freundeskreises des Sinfonieorchesters als nicht belastbar und entschied sich mit großer Mehrheit für die Fusion.

Absätze

Mehr zum Thema

News