In den ersten Jahren nach der Geburt wird am häufigsten mit Kindern musiziert und gesungen. Der soziale Hintergrund der Eltern hat Einfluss auf die Häufigkeit musikalischer Aktivitäten.

Der Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten 2019“ (AID:A 2019) erfasst bildungsförderliche Aktivitäten in Familien mit Kindern unter 6 Jahren, darunter das gemeinsame Musizieren und Singen von Liedern. Besonders in den ersten Jahren nach der Geburt gehört Musik zum Alltag von Eltern und Kindern: Wird mit Neugeborenen im Durchschnitt rund 20 Mal pro Monat gesungen und musiziert, so steigt die Häufigkeit auf 24,4 Mal bei den Einjährigen an und bleibt mit rund 23 Mal pro Monat bei den Zweijährigen auf hohem Niveau. Mit zunehmendem Alter sinkt die Häufigkeit gemeinsamer musikalischer Aktivitäten auf durchschnittlich 14,4 Mal pro Monat bei den Fünfjährigen.

Einen Einfluss auf die Häufigkeit haben sowohl die materielle Situation der Familie als auch der Bildungs- und der Migrationshintergrund der Eltern. So wird in den ersten drei Lebensjahren mit Kindern seltener gesungen oder musiziert, wenn ein niedriger Bildungsabschluss der Eltern vorliegt. Der Unterschied in den ersten Lebensjahren zeigt sich auch zwischen finanziell besser und schlecher gestellten Familien, wobei letztere seltener mit ihren Kindern musikalisch aktiv sind. Mit fortschreitendem Kindesalter heben sich die Unterschiede auf.

Gemeinsam musizieren oder Lieder singen (2019): Häufigkeit nach Alter des Kindes und sozialem Hintergrund der Eltern
Abbildung: Liniendiagramme

Hinweis

Die vorliegenden Angaben basieren auf dem repräsentativ angelegten Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten 2019“ (AID:A 2019) des Deut­schen Jugend­instituts, der die soziale Lage und Teilhabe sowie die private und familiale Lebensführung und das Wohlergehen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland untersucht und 2019 zum dritten Mal durchgeführt wurde. Bundesweit wurden in mehr als 6.000 Haushalten Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene sowie die Eltern von Minderjährigen über ihre alltäglichen Lebensbedingungen und Erfahrungen in überwiegend computergestützten persönlichen Interviews (CAPI) befragt. Die Stichprobe der AID:A 2019 umfasst Personen im Altersbereich von der Geburt bis zum Alter von 32 Jahren und wurde nach dem Zufallsprinzip über die Einwohnermeldeämter gezogen.

Zur Häufigkeit gemeinsamer bildungsförderlicher Aktivitäten wie Musizieren oder Lieder singen wurden insgesamt 3.012 Eltern von Kindern im Alter bis zu 5 Jahren befragt. Machten beide Elternteile Angaben, wurde jeweils der höchst genannte Wert verwendet. Die Häufigkeit wurden mittels einer mehrstufigen Skala (täglich, mehrmals pro Woche, ein bis zwei Mal pro Woche,  ein bis zwei Mal pro Monat, seltener, nie) erfasst und anschließend in die Anzahl der jeweiligen Aktivität pro Monat umgewandelt. Im Gegensatz zu den beiden früheren Erhebungen der AID:A 2009 und 2013/14 wurden Singen und Musizieren 2019 nicht mehr als separate Aktivitäten erhoben.

In Bezug auf die Merkmale des sozialen Hintergrunds der Eltern wurden für die vorliegende Auswertung Variablen mit jeweils zwei Kategorien zum Bildungs- und Migrationshintergrund sowie zur materiellen Deprivation auf Haushaltsebene gebildet. Der Bildungshintergrund der Eltern wurde in niedrig (maximal mittlere Reife mit oder ohne Berufsausbildung) und hoch (mindestens Vorliegen einer Hochschulzugangsberechtigung) unterteilt. Von einem Migrationshintergrund wurde ausgegangen, wenn beide Elternteile oder das Kind selbst im Ausland geboren sind. Zur Erfassung der ökonomischen Situation wurde ein Deprivationsindex erstellt, der sich daraus errechnet, ob ein Haushalt finanziell in der Lage ist, monatlich einen festen Beitrag zu sparen, abgenutzte Möbel zu ersetzen oder unerwartet anfallende Ausgaben mit eigenem Geld zu bezahlen. Als vorliegende Deprivation wurde gewertet, wenn mindestens eine der drei Fragen verneint wurde.

Inhaltlich schließt AID:A 2019 zwar an die Vorgängerstudien an, durch Veränderungen im Erhebungsdesign und der Stichprobenziehung sind die vorliegenden Ergebnisse allerdings nicht mit denen der Vorgängerstudien vergleichbar.

Statistik

Quelleninformationen

Quelle: Zusammengestellt vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Anja Linberg und Hanna Maly-Motta: Bildungsort Familie: Bildungsförderliche Aktivitäten in der Familie, in: Deutsches Jugendinstitut: Aufwachsen in Deutschland 2019. Alltagswelten von Kindern, Jugendlichen und Familien, hrsg. von  Susanne Kuger, Sabine Walper und Thomas Rauschenbach, Bielefeld 2021, S. 45-51.

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