Rund die Hälfte der 6.190 Abschlussprüfungen im Prüfungsjahr 2022 entfielen auf künstlerische Fächer. 937 Studierende schlossen ihr Studium mit dem Master oder 1. Staatsexamen für Lehramt Musik ab.

Abschlussprüfungen in Studiengängen für Musikberufe (1., 2. und 3. Fach, Prüfungsjahr 2022)
Abbildung: Infografiken

Das statistische Bundesamt zählte im Prüfungsjahr 2022 (Wintersemester 2021/22 und Sommersemester 2022) insgesamt 6.190 bestandene Abschlussprüfungen eines 1., 2. und 3. Studienfachs im Bereich „Musik, Musikwissenschaft“. Nach dem Ausbleiben von Abschlussprüfungen v. a. in den künstlerischen Fächern zu Beginn der COVID-19-Pandemie 2020 und leichten Nachholeffekten im Prüfungsjahr 2021 verzeichneten die Musikstudiengänge zuletzt etwas weniger Abschlussprüfungen als vor der Pandemie (-3 % gegenüber dem Prüfungsjahr 2019).

Die meisten Absolvent:innen gab es im Prüfungsjahr 2022 in der Instrumental- und Orchestermusik (2.177) sowie im Lehramt Musik (1.456), gefolgt vom Fach „Musikerziehung im freien Beruf und an Musikschulen/ Rhythmik“ (768) und Musikwissenschaft (724).

Auf den Bachelor entfielen 2.226 bestandene Prüfungen (36 %) sowie auf den Lehramts-Bachelor 570 (9,2 %). 1.192 waren Masterprüfungen (32 %), 937 Studierende (15,4 %) schlossen ihr Studium mit dem Lehramts-Master oder dem 1. Staatsexamen ab (hinzu kommen 15 Fälle von Lehramts-Master oder 1. Staatsexamen, die künstlerischen bzw. musikwissenschaftlichen Studienfächern zugeordnet sind und bei denen fraglich ist, ob es sich um Abschlüsse zusätzlicher Fächer zum Lehramtsstudium handelt oder um eigenständige Lehramtsstudienabschlüsse). Ihre Promotion beendeten 69 Studierende.

Entwicklung der Abschlussprüfungen in Studiengängen für Musikberufe (1., 2. und 3. Fach)
Abbildung: Infografik

Die Entwicklungen der Abschlussprüfungen über einen Zeitraum von 20 Jahren spiegeln zwar die Beliebheit und das Studienangebot der einzelnen Fächer, allerdings sind die Zahlen auch von der schrittweisen Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge der Bologna-Reform beeinflusst, deren beider Abschlüsse in der Statistik gezählt werden.

Abschlussprüfungen (1., 2. und 3. Fach) nach Ausrichtung der Studiengänge und Prüfungsgruppe 2022
Abbildung: Infografik

In Studiengängen für künstlerisch-pädagogische Musikberufe wurden im Prüfungsjahr 2022 mehrheitlich Abschlussprüfungen im Lehramtsstudium abgelegt. Von den 2.224 Prüfungen in künstlerisch-pädagogischen Studiengängen entfielen 519 auf den Lehramts-Bachelor und 937 auf den Lehramts-Master bzw. auf das 1. Staatsexamen. In den pädagogischen Studienfächern jenseits des Lehramts überwogen Bachelor- (555) über Masterabschlüsse (161). Auch in den musikwissenschaftlichen Studiengängen gab es mehr Bachelor- (439) als Masterabschlüsse (239). Die meisten Abschlussprüfungen (3.152) verzeichneten die künstlerischen Fächer. Hiervon entfielen die Hälfte auf den Master (1.573) und etwas mehr als ein Drittel auf den Bachelor (1.151).

Tabelle
Abschlussprüfungen nach Ausrichtung der Studiengänge und Prüfungsgruppe 2022
Tabelle: Abschlussprüfungen nach Ausrichtung der Studiengänge und Prüfungsgruppe 2022

Tabelle
Abschlussprüfungen in Studiengängen für Musikberufe
Tabelle: Abschlussprüfungen in Studiengängen für Musikberufe

Hinweis

Grundlage der Statistik sind die Verwaltungsdaten der Prüfungsämter der einzelnen Hochschulen, die im Zuge der Anmeldung und des Abschlusses der Prüfungen erhoben und anschließend an die Statistischen Landesämter und von diesen an das Statistische Bundesamt übermittelt werden. Dargestellt ist die Gesamtzahl der Abschlussprüfungen von 1.-, 2.- und 3.-Fachbelegungen im bundeseinheitlichen Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“. Gezählt werden nur bestandene Prüfungen, die ein Studium beenden, d. h. Zwischenprüfungen werden nicht berücksichtigt, hingegen jedoch Abschlüsse von Aufbau-, Ergänzungs-, Zusatz- und Zweitstudiengängen, einschießlich Promotionen. Der Berichtszeitraum (Prüfungsjahr) umfasst jeweils das Sommersemester sowie das vorausgegangene Wintersemester. Bei der Interpretation der Zeitreihen ist zu beachten, dass ein Anstieg der Absolventenzahlen mitunter auch auf die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge der Bologna-Reform zurückzuführen ist, da Studierende in einem Bachelorstudium bereits nach einer kürzeren Studienzeit einen Erstabschluss erwerben und der Masterabschluss einen weiteren, konsekutiven Studienabschluss darstellt. Mit Blick auf die Verteilung der Abschlussprüfungen auf einzelne Studienfächer ist zudem zu beachten, dass es aufgrund von z. T. voneinander abweichenden Schlüsselzuordnungen landesspezifischer Hochschulfächer in den bundeseinheitlichen Fachbereich bei den Zahlenreihen zu Ungenauigkeiten kommt.

Für die einzelnen Studienfächer des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ wird die Gesamtzahl der Absolvent:innen ausgewiesen: Neben Absolvent:innen, die ein bestimmtes Studienfach als 1. Fach beendet haben sind dies die Absolvent:innen mit  2.- und 3.-Fachbelegung. Die Gesamtzahl aller Absolvent:innen in Studiengängen für Musikberufe lässt sich hingegen nur annähernd ermitteln, da über den Umfang möglicher Mehrfachbelegungen von Studienfächern innerhalb des Bereichs „Musik, Musikwissenschaft“ keine Angaben vorliegen; die in der vorliegenden Darstellung ausgewiesene Summe aller Abschlussprüfungen von 1., 2. und 3. Studienfächern dürfte daher etwas höher ausfallen als die unbekannte Gesamtabsolvent:innenzahl des Fachbereichs.

Nicht erfasst sind Abschlussprüfungen in Studiengängen für Musikberufe, die in der bundeseinheitlichen Fächersystematik nicht dem Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sind. Dazu zählen der Fachbereich „Darstellende Kunst, Film und Fernsehen, Theaterwissenschaft“ (darunter Bühnenkunst, Regie u. a.) sowie musikbezogene Studiengänge mit z. B. betriebswirtschaftlicher, journalistischer, therapeutischer oder materialwissenschaftlicher Ausrichtung. Auch gibt es interdisziplinäre Studiengänge mit musikwissenschaftlichem Anteil, die nicht dem Fachbereich  „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sind. Zudem gibt es für den Musikbereich relevante Hochschuleinrichtungen wie die Popakademie Baden-Württemberg sowie weitere Fachakademien, Konservatorien, Privatinstitute sowie Kirchenmusik- und Fachhochschulen, die gar nicht durch das Statistische Bundesamt erfasst werden und für die aktuell keine Zahlen vorliegen.

Die in der vorliegenden Statistik aufgeführten Studienfächer weichen z. T. von der Fächersystematik des Statistischen Bundesamts ab. So sind die vom Statistischen Bundesamt separat erfassten Studienfächer „Instrumentalmusik“ und „Orchestermusik“ aufgrund fehlender Trennschärfe als ein Studienfach zusammengefasst dargestellt. Hingegen weist das Statistische Bundesamt Lehramt Musik nicht als eigenes Studienfach aus: Sämtliche Abschlussprüfungen musikpädagogischer Studienfächer werden in der amtlichen Statistik unter „Musikerziehung“ abgebildet. Nur über ergänzende Angaben zur Prüfungsgruppe lassen sich die Studienfächer „Lehramt Musik an allgemeinbildenden Schulen“ und „Musikerziehung im freien Beruf und an Musikschulen“ differenziert darstellen. Da sich das Statistische Bundesamt beim amtlich ausgewiesenen Fach „Rhythmik“ aktuell nur noch auf die Abschlussprüfungen des Fachs an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen bezieht, werden diese in der vorliegenden Darstellung nicht separat, sondern zusammen mit den Abschlussprüfungen der „Musikerziehung im freien Beruf und an Musikschulen“ ausgewiesen.

Die Daten für das Prüfungsjahr 2017 werden in der vorliegenden Darstellung nicht berücksichtigt, da bei der Übermittlung der Verwaltungsdaten bei mindestens einer Hochschule Fehler aufgetreten sind, was auf Bundesebene zu teils erheblichen Verzerrungen der Absolvent:innenzahlen in einzelnen Studienfächern führte.

Statistik

Fußnoten

  1. Die Musikwissenschaft ist an verschiedenen interdisziplinären Studiengängen beteiligt, deren Curricula musikwissenschaftliche Lehrinhalte in unterschiedlichem Umfang enthalten. Diese Anteile schlagen sich in den amtlich ausgewiesenen Fachbelegungen und Abschlussprüfungen des Studienfachs „Musikwissenschaft, Musikgeschichte“ nicht ausreichend nieder, da die betreffenden Studiengänge über den bundeseinheitlichen Studienfachschlüssel anderen Studienfächern innerhalb oder außerhalb des Fachbereichs „Musik, Musikwissenschaft“ zugeordnet sein können, was sich in den Daten des Statistischen Bundesamts teilweise nachvollziehen lässt.

  2. Ohne Abschlussprüfungen der Popakademie Baden-Württemberg.

  3. Berücksichtigt sind die Studienangebote für Tonmeister an den Musikhochschulen Berlin (UdK) und Detmold sowie die B.A.-Studiengänge Musikproduktion und Audiodesign an der Hochschule der populären Künste Berlin (seit 2019/20 Berlin School of Popular Arts); ab WS 2013/14 zusätzlich auch der B.A.-Studiengang „Sound and Music Production“ an der Hochschule Darmstadt, sowie Absolvent:innen der FH Dortmund (ab WS 2016/17) und der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf (ab WS 2018/19).

  4. Sonstige Prüfungen mit universitärem, künstlerischem oder sonstigem Abschluss.

Quelleninformationen

Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach Angaben des Statistischen Bundesamts.

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