Das statistische Bundesamt zählte im Prüfungsjahr 2021 (Wintersemester 2020/21 und Sommersemester 2021) insgesamt 6.603 Abschlussprüfungen im Fachbereich „Musik/Musikwissenschaft“. Nachdem die Zahl der Abschlussprüfungen in dem von der beginnenden COVID‑19-Pandemie geprägten Prüfungsjahr 2020 besonders in Studiengängen mit künstlerischer Ausrichtung rückläufig war, lag sie 2021 wieder auf vorpandemischem Niveau bzw. sogar leicht darüber (+3 %). Dennoch ist kein „Nachholeffekt“ zu beobachten: Die Zahl der Abschlussprüfungen 2021 lag nicht in etwa demselben Umfang über dem vorpandemischen Niveau von 2019 (+192) wie es im Vorjahreszeitraum zu Rückgängen gegenüber 2019 kam (-870). Die Zahl der Lehramtsprüfungen Musik an allgemeinbildenden Schulen setzte den Positivtrend seit 2016 auch während der Pandemie unvermindert fort.
Die Entwicklungen der Abschlussprüfungen über einen Zeitraum von 20 Jahren spiegeln zwar auch die Beliebheit und das generelle Studienangebot der einzelnen Fächer, allerdings sind die Zahlen von der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge der Bologna-Reform beeinflusst, deren beider Abschlüsse in der Statistik gezählt werden.
Von allen 6.603 im Prüfungsjahr 2021 bestandenen Abschlussprüfungen in Erst-, Zweit- und Drittfächern entfielen 2.480 (37,6 %) auf den Bachelor und 2.055 (31,1 %) auf den konsekutiven Master. Rund ein Viertel der Abschlussprüfungen (25,7 %) wurden im Rahmen eines Lehramtsstudiums bestanden; von den rund 1.700 bestandenen Lehramtsprüfungen entfielen ca. 1.000 auf den Master und das 1. Staatsexamen. 655 Absolvent*innen schlossen ein Erstfachstudium Lehramt Musik mit einem Master oder 1. Staatsexamen ab.
In Studiengängen für künstlerisch-pädagogische Musikberufe wurden mehrheitlich Abschlussprüfungen im Lehramtsstudium abgelegt (69,3 %); 41,9 % waren Abschlussprüfungen im Lehramt-Master oder 1. Staatsexamen. In künstlerischen Studiengängen entfielen etwa die Hälfte der Prüfungen auf den Master (48,9 %) und knapp 40 % auf den Bachelor. In der Musikwissenschaft überwogen dagegen Abschlussprüfungen im Rahmen des Bachelorstudiums (62 %). Die Daten deuten darauf hin, dass sich bei wissenschaftlicher Ausrichtung des Studienfachs vergleichsweise wenige Studierende für einen konsekutiven Studienabschluss entscheiden.
Hinweis
Grundlage der Statistik sind die Verwaltungsdaten der Prüfungsämter an staatlichen und kirchlichen Hochschulen, die im Zuge der Anmeldung und des Abschlusses der Prüfungen erhoben und anschließend an die Statistischen Landesämter und von diesen an das Statistische Bundesamt übermittelt werden. Dargestellt ist die Gesamtzahl der Abschlussprüfungen von 1.-, 2.- und 3.-Fachbelegungen im bundeseinheitlichen Fachbereich „Musik/Musikwissenschaft“; Prüfungen im 1. Studienfach werden in Klammern gesondert ausgewiesen. Gezählt werden nur bestandene Prüfungen, die ein Studium beenden, d. h. Zwischenprüfungen werden nicht berücksichtigt, hingegen jedoch Abschlüsse von Aufbau-, Ergänzungs-, Zusatz- und Zweitstudiengängen, einschießlich Promotionen. Der Berichtszeitraum (Prüfungsjahr) umfasst jeweils das Sommersemester sowie das vorausgegangene Wintersemester. Bei der Interpretation der Zeitreihen ist zu beachten, dass ein Anstieg der Absolventenzahlen mitunter auch auf die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge der Bologna-Reform zurückzuführen ist, da Studierende in einem Bachelorstudium bereits nach einer kürzeren Studienzeit einen Erstabschluss erwerben und der Masterabschluss einen weiteren, konsekutiven Studienabschluss darstellt. Mit Blick auf die Verteilung der Abschlussprüfungen auf einzelne Studienrichtungen ist zudem zu beachten, dass es aufgrund von z. T. voneinander abweichenden Schlüsselzuordnungen landesspezifischer Hochschulfächer in den bundeseinheitlichen Fachbereich bei den Zahlenreihen zu Ungenauigkeiten kommt.
Im Gegensatz zur Gesamtzahl der Abschlussprüfungen lässt sich die Gesamtzahl der Absolvent*innen in Studiengängen für Musikberufe nur annähernd ermitteln. Da Prüfungen im 1., 2. und 3. Fach abgelegt werden können, dürfte die Summe aller Prüfungen größer sein als die Gesamtzahl der Absolvent*innen. Dagegen spiegelt die Summe der Abschlussprüfungen im 1. Studienfach die Gesamtzahl der Absolvent*innen mit einem Schwerpunkt im Fachbereich „Musik/Musikwissenschaft“, lässt aber solche Absolvent*innen anderer Fachbereiche außer Betracht, die ein Musikfach als (2. oder 3.) Nebenfach studiert haben.
Nicht erfasst sind Abschlussprüfungen in Studiengängen für Musikberufe, die in der bundeseinheitlichen Fächersystematik nicht dem Fachbereich „Musik/Musikwissenschaft“ zugeordnet sind. Dazu zählen Prüfungen im Fachbereich „Darstellende Kunst, Film und Fernsehen, Theaterwissenschaft“ (darunter Bühnenkunst, Regie u. a.) sowie in musikbezogenen Studiengängen mit z. B. betriebswirtschaftlicher, journalistischer, therapeutischer oder materialwissenschaftlicher Ausrichtung. Zudem gibt es für den Musikbereich relevante Hochschuleinrichtungen wie die Popakademie Baden-Württemberg sowie weitere Fachakademien, Konservatorien, Privatinstitute sowie Kirchenmusik- und Fachhochschulen, die gar nicht durch das Statistische Bundesamt erfasst werden und für die aktuell keine Absolventenzahlen vorliegen.
Fußnoten
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Einschließlich Abschlussprüfungen an den Kirchenmusikhochschulen in Aachen (WS 2001/02 bis WS 2006/07), Görlitz (bis WS 2007/08), Regensburg (ab WS 2002/03), Bayreuth, Dresden, Halle und Herford. Seit dem WS 2016/17 wird die Barenboim-Said Akademie Berlin berücksichtigt.
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Bis WS 2001/02 einschließlich Gesamthochschulen.
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Dargestellt ist der Gesamtanteil bzw. die Summe der Abschlussprüfungen beider Studienrichtungen Musikerziehung und Rhythmik.
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Bei der Übermittlung der Verwaltungsdaten für das Jahr 2017 sind bei mindestens einer Hochschule Fehler aufgetreten, was auf Bundesebene zu teils erheblichen Verzerrungen der Absolventenzahlen in einzelnen Fächerbelegungen führte. Die Daten werden daher nicht berücksichtigt.
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Aufgrund veränderter Schlüsselzuordnungen durch das Statistische Landesamt NRW zum WS 2006/07 kann es in einzelnen Fächern zu Abweichungen im Vergleich zu den Vorjahren kommen, die nicht in einer veränderten Absolventenzahl begründet sind.
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Ohne Abschlussprüfungen der Popakademie Baden-Württemberg.
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Berücksichtigt sind die Studienangebote für Tonmeister an den Musikhochschulen Berlin (UdK) und Detmold, ab WS 2010/11 zusätzlich auch die B.A.-Studiengänge Musikproduktion und Audiodesign an der Hochschule der populären Künste Berlin (seit 2019/20 Berlin School of Popular Arts), ab WS 2013/14 der B.A.-Studiengang „Sound and Music Production“ an der Hochschule Darmstadt, sowie Studierende der FH Dortmund (ab WS 2016/17) und der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf (ab WS 2018/19).
Quelleninformationen
Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach Angaben des Statistischen Bundesamts.