Symbolbild: Portale und Recherchetipps für die Suche nach Noten
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Bei der Suche nach Noten spielen außer den jeweiligen Komponist*innen und Titeln sowie den Verlagen noch zahlreiche weitere Kriterien eine Rolle. Einzelne Kataloge bieten für Notenrecherchen eigene Funktionen und bauen auf gezielte Verschlagwortung.
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Bei der Suche nach Noten spielen außer Komponist*innen, Titeln und Verlagen noch zahlreiche weitere Kriterien eine Rolle, darunter z. B. die musikalische Ausgabeform (wie Partitur, Klavierauszug oder Stimmen), weiterhin die Besetzung oder inhaltliche Kriterien wie die Suche nach Repertoire bestimmter Gattungen oder zu bestimmen Anlässen. Die folgenden Kataloge decken dies über spezielle Tools und die Verschlagwortung ab:

  • Verbundkatalog K10plus
    Im Online-Katalog von Bibliotheken aus insgesamt zehn verschiedenen Bundesländern lassen sich die Ergebnisse sehr gut nach Medienart filtern, daneben existiert in der Erweiterten Suche das Feld Musik: Besetzung, Form + Gattung [BEP]. Die hier einzutragenden Suchbefehle kopiert man am besten anhand von Beispielen in den Vollanzeigen der Treffer (die man z.B. durch Eingabe eines Instruments oder einer Gattung im genannten Suchfeld erhält). In der Vollanzeige führt dann neben der Kategorie „Besetzung, Gattung (Musik)“ ein Klick ins Register weiter.
  • Bibliothekskatalog der Musikhochschule Leipzig
    Dieser Katalog bietet eine noch differenziertere Besetzungssuche mit Tabellen und Schiebereglern.
  • Katalog des VÖBB (Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins)
    Die über 150.000 Noten von acht Berliner Musikbibliotheken sind u.a. nach normierter Ausgabeform, inhaltlichen Schlagwörtern und nach Besetzung recherchierbar und enthalten besonders viele Noten aus dem Bereich Popularmusik. 

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Die Internationale Datenbank für Noten und Verlagsartikel (IDNV) verzeichnet knapp 700.000 Noten, deren Daten aufwändig redaktionell bearbeitet sind und zunehmend mit Coverabbildungen und Probepartiturseiten ergänzt werden. Die IDNV ist als kostenpflichtige Online-Version im Notenhandel verbreitet und darüber hinaus in vielen Bibliotheken öffentlich zugänglich.

Im deutschen Handel lieferbare Noten lassen sich daneben u.a. über die Datenbanken der beiden Großhändler Grahl & Nicklas und MGS Loib ermitteln, auf denen zahlreiche Online-Shops von Musikalienhändlern basieren und die aktuell über 810.000 bzw. über 478.000 Titel enthalten. Weitere Großhändler verzeichnet das Deutsche Musikinformationszentrum.

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Die bekannteste Webadresse für frei zugängliche Noten-Downloads ist die Petrucci Music Library (IMSLP). Sie ist nach dem Venezianer Ottaviano Petrucci benannt, der 1501 den ersten Druck mit mehrstimmiger Musik veröffentlichte. Zurzeit enthält das Portal Notendrucke und Handschriften von über 195.000 überwiegend klassischen Musikwerken, die mit guten Suchfunktionen und Registern erschlossen sind, beispielsweise einer nützlichen Besetzungsrecherche. Aktuelle wissenschaftlich-kritische Ausgaben oder Urtextausgaben sind in der IMSLP  nicht enthalten. Die Betreiber berücksichtigen das kanadische Urheberrecht; für Interessierte aus Europa bleiben daher beispielsweise Dateien mit Stücken von Paul Hindemith († 1963) gesperrt. Für eine Jahresgebühr von 28 USD erhält man den werbefreien Zugang und schnellere Downloads.

Downloads zum Kauf einzelner urheberrechtlich geschützter Noten (E und U-Musik) bieten dagegen viele Notenverlage direkt über ihre Websites (z. B. Schott, Hal Leonard, Henle oder Carus). Große verlagsübergreifende Handelsportale für digitale Noten sind z. B. SheetmusicdirectSheetmusicplus  oder alle-noten.de. Digitale Noten zeitgenössischer Musik der letzten 40 Jahre bietet das französische Portal Babelscores.

Weiterhin gibt es inzwischen Portale, die mit Abonnements permanenten Zugriff auf große digitale Notensammlungen gewähren:

  • Das umfangreichste gebührenpflichtige Portal ist das britische Nkoda, welches derzeit 6 Millionen Notenseiten von über 130 internationalen Verlagen anbietet. Das Repertoire deckt alle klassischen Gattungen ab, daneben auch Jazz, Pop und Filmmusik. Vorgesehen ist der Download zur Nutzung auf digitalen Endgeräten. Derzeit bieten bereits einige Musikhochschulbibliotheken und kommunale Musikbibliotheken dieses Portal an.
  • Eher didaktisch orientiert und auf Klavier und Gesang beschränkt ist Tido Music mit über 6.000 Titeln u. a. der Verlage Peters, Faber und Bärenreiter im Bereich von Klassik, Jazz und Übungsmaterialien.
  • Nur über Bibliotheken erhältlich ist der Zugriff auf die vierteilige Sammlung Music Online: Classical Scores Library, die digitale Partituren aller Gattungen der E-Musik vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert enthält. Welche Bibliotheken ihren Mitgliedern den Zugriff ermöglichen, lässt sich hier nachschlagen.

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Stimmenmaterial von Orchesterwerken, Opern und zeitgenössischer Musik ist oft nicht käuflich lieferbar, sondern nur als Leihmaterial (Mietmaterial) erhältlich. Um diese Titel zu identifizieren und die Noten zu bekommen, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • In Deutschland zugängliche Aufführungsmaterialien weist der Bonner Katalog nach, der von der Deutschen Nationalbibliothek zusammen mit dem Deutschen Musikverlegerverband gepflegt wird. Ausländische Titel sind enthalten, soweit deren Verlage sich in Deutschland vertreten lassen. Die Kontaktdaten der Leihmaterialabteilungen der Verlage sind in den Treffern verlinkt. Am einfachsten ist die direkte Suche über das DNB-Portal und die anschließende Durchsicht der Treffer über den Filter „Bonner Katalog“ im Menü rechts.
  • Ein internationales Portal für Aufführungsmaterialien ist das 2011 von Musikverlagen gegründete Zinfonia. Hier ist es nach der (kostenlosen) Registrierung beispielsweise möglich, den kompletten Ausleihprozess online zu erledigen.
  • Der Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester (BDLO) bietet einen eigenen Online-Katalog zur verbandseigenen Notenbibliothek mit über 20.000 Materialen. BDLO-Mitglieder können die Noten ausleihen.
  • Bei der Suche nach Aufführungsmaterial für nicht-deutschsprachige Filmmusik kann es unter Umständen viel Zeit sparen, spezialisierte Konzertveranstalter zu konsultieren, z. B. die Europäische Filmphilharmonie oder Film Music Services. Beide verfügen über Notenbibliotheken, teils mit entsprechenden Aufführungsrechten.