Symbolbild Bibliothekskataloge: Suchmöglichkeiten und Trefferchancen
Foto:  Glenn Carstens Peters  /  Unsplash
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Bibliothekskataloge sind heute oft schon ähnlich komfortabel wie Suchmaschinen. Um die Ergebnisse richtig einzuordnen, ist es wichtig zu wissen, welche Datenquellen jeweils berücksichtigt sind.

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Die DNB ist die größte Bibliothek in Deutschland. Sie hat zwei Standorte (Leipzig und Frankfurt am Main) und sammelt seit 1913 nahezu alles, was in und im Ausland über Deutschland publiziert wird. Die in Deutschland registrierten Buch- und Notenverlage sowie Tonträgerlabels schicken ihre Veröffentlichungen als Belegexemplare. Im Katalog der DNB sind derzeit über 41 Millionen Titel recherchierbar, darunter mehr als eine Million Noten, über zwei Millionen Tonträger sowie ein wachsender Anteil an Netzpublikationen. Das Sammeln und Archivieren von Musikalien und Tonträgern übernimmt in der DNB das Deutsche Musikarchiv.

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Der KVK ist ein Metakatalog – er fragt zahlreiche deutsche und internationale OPACs (Online-Bibliothekskataloge) und weitere Portale gleichzeitig ab. Bei der Recherche lässt sich eine individuelle Auswahl der Kataloge einzelner Bibliotheken, Regionen oder Länder gezielt zusammenstellen und durch Buchhandelsverzeichnisse und Portale für digitale Medien ergänzen. Sofern präzise Angaben vorliegen (z. B. eine ISBN oder ISMN) oder für die Suche nach seltenen Namen/Titeln ist das äußerst effizient. Bei Noten und Tonträgern kann die Suche allerdings sehr unkomfortabel werden, denn die Trefferlisten sind meist zu lang und nicht nach Medienart filterbar.

Wesentlich geeigneter dafür ist die Suche in den einzelnen Bibliotheksverbünden, die in der KVK-Suchmaske in der Rubrik „Deutschland“ separat aufgelistet und von dort aus direkt anwählbar sind. Hilfreich ist es, einen bestimmten Namen oder Titel in die Suchmaske einzugeben und die Ergebnisse sowie die jeweiligen Filtermöglichkeiten zu vergleichen. Wichtig zu wissen ist auch: Im KVK sind innerhalb Deutschlands überwiegend die Wissenschaftlichen Bibliotheken (also die Staats-, Landes- und Hochschulbibliotheken) enthalten; die Kataloge der Öffentlichen (kommunalen) Bibliotheken werden bei der Suche nur in Berlin/Brandenburg (www.kobv.de) und in Norddeutschland (über den in den K10plus integrierten GBV) berücksichtigt.

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Der 1967 in Ohio gegründete Verbundkatalog https://www.worldcat.org umfasst mittlerweile die gleichzeitige Suche in zwei Milliarden Bestandsnachweisen in Bibliothekskatalogen aus mehr als 170 Ländern. Es sind keinesfalls alle deutschen Bibliotheken darunter. Doch der WorldCat eignet sich aus zwei Gründen besonders gut für Musikmedien: Er liefert die meisten Treffer bei der Suche nach einzelnen Liedern, Werken oder Stücken und bietet sehr präzise Filtermöglichkeiten nach Medienarten.

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Die Suchmaschine des Portals musiconn greift auf 19 Datenquellen zur Musik zu und bietet umfassende Recherchemöglichkeiten in über 6,5 Millionen erfassten Einzeleinträgen. S. dazu auch Portale für Informationen über das aktuelle Musikleben und zur Musikwissenschaft.

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Bibliothekskataloge bieten gute Metadaten: Sie enthalten immer die Schreibweisen von Titeln, Personen etc. in exakt der Form, wie sie auf den jeweiligen Publikationen stehen, damit letztere wiederzuerkennen sind. Zusätzlich werden einheitliche Schreibweisen in Form von „Normdaten“ mitgeliefert, also nach bestimmten Regeln normierte Schreibweisen von Werken, Personen und Körperschaften (z. B. Orchester oder Bands). Das ist gerade bei Musikmedien besonders wichtig, denn einerseits gibt es für Personennamen oft viele Versionen und Schreibweisen, andererseits sind die Titel bei klassischer Musik selten eindeutig: Die Varianten „Klavierkonzert Nr. 20“, „Concerto for piano and orchestra d minor“ oder „Konzert für Klavier und Orchester KV 466“ beschreiben jeweils das gleiche Werk von Mozart. Der korrekte bibliothekarische „Werktitel“ lautet „Konzerte, Klavier, Orchester, KV 466 (d-Moll)“.

In der von der Deutschen Nationalbibliothek und den Bibliotheksverbünden kooperativ geführten Gemeinsamen Normdatei (GND) sind sowohl Namen als auch Körperschaften, Werktitel und Schlagwörter mit zahlreichen Verweisungen und alternativen Benennungen verknüpft. Der Vorteil: Bei der Katalogsuche werden die Verweisungen in vielen Systemen mit abgefragt, so dass niemand die exakten Schreibweisen kennen muss. Doch selbst dann ist nicht garantiert, dass die fortlaufend ergänzte GND in Bezug auf das betreffende Werk oder die betreffende Person schon sämtliche denkbaren Verweisungen enthält. Von daher lohnt es sich, vor allem bei den klassischen Titeln die Prinzipien der Werktitel zu kennen und nach diesem Muster effizienter zu suchen, z. B. bei Schubert „Trios 898“ und nicht „Klaviertrio B-Dur“. Welche Zählung oder welches Werkverzeichnis bei den jeweiligen Komponist*innen relevant ist, ist hier zu erfahren.

Außer diesen vereinheitlichten Schreibweisen bieten Bibliothekskataloge gegenüber allgemeinen Suchmaschinen wie Google Vorteile wie die Filtermöglichkeit nach Jahren, Namen, Verlagen, Fachgebieten oder Medientypen. Und sie erlauben die Trunkierung, also die Suche mit Platzhaltern, um verschiedene Wort-Endungen mit abzudecken. Eine Anfrage nach „romant*“ ergibt Treffer sowohl für „romantisch“ als auch für „Romantik“ oder „romanticism“.

Der Trend geht dahin, immer mehr Kataloge und Datenbanken zu bündeln. Die Anreicherung der klassischen Kataloge mit weiteren inhaltlich geprüften Datenquellen wie Aufsatzdatenbanken oder Online-Lexika hilft bei der gleichzeitigen Recherche nach verschiedensten Materialien.

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Bibliothekskataloge funktionieren nicht immer wie Suchmaschinen – die ersten Treffer sind nicht zwingend die relevantesten. In der Regel erhält man auf der Trefferliste Hinweise auf die Rankingkriterien (Relevanz, Erscheinungsjahr, Alphabet etc). Auch auf die gewohnte Tippfehler-Toleranz darf man sich, im klassischen OPAC, nicht immer verlassen. Einheitliche Standards werden zwar angestrebt, doch können die riesigen Datenmengen bei einem Wechsel der Bibliothekssoftware oder bei Neuerungen in den Katalogisierungsregeln nicht automatisch auf den gleichen Stand gebracht werden.

Zweitens hat das Zusammenspielen mehrerer Kataloge zwar unschätzbare Vorteile – allerdings kann es sein, dass die Daten nur in Abständen aktualisiert werden und daher die Abfrage in den jeweils einzelnen Bibliothekskatalogen oder Portalen aktuellere Treffer ergibt. Oder dass Portale mit unterschiedlichen Metadatenstandards aufeinandertreffen.

Verführerisch sind drittens die zunehmend angereicherten Online-Kataloge: Wenn außer analogen Bibliotheksbeständen auch bibliografische und Online-Datenbanken integriert sind, können die langen Trefferlisten das irrtümliche Gefühl erzeugen, ein vollständiges Suchergebnis erzielt zu haben.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass die bibliothekarischen Katalogsysteme die speziellen Suchanforderungen für Musikmedien nicht immer berücksichtigen können. Daher gibt es auf den Seiten Portale und Recherchetipps für die Suche nach Noten und Portale und Recherchetipps für Tonträger und Musikstreaming weitere Recherchetipps speziell für Noten und Tonträger.