Auf ihrer heutigen Jahrespressekonferenz in Berlin hat die Deutsche Orchestervereinigung (DOV), Berufsverband und Gewerkschaft der Orchestermusiker, Warnstreiks in den Kommunal- und Staatsorchestern angekündigt. Die DOV protestiert damit gegen massive Versuche der Arbeitgeberseite, die Orchester von der Tarifentwicklung des öffentlichen Dienstes abzukoppeln.

So bekommen beispielsweise seit dem 1. Januar 2008 die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in den alten Bundesländern 2,9 Prozent mehr Lohn (ausgenommen Berlin und Hessen). Dies gilt auch für die nicht künstlerisch Beschäftigten der Staatstheater. In seiner Pressemitteilung vom 17. Januar hatte der Deutsche Bühnenverein (DBV) angekündigt, dieser bereits vorliegende Vergütungsabschluss könne auf die künstlerisch Beschäftigten nicht übertragen werden. Dies gelte erst recht für die aktuell bei Bund und Kommunen anstehende Tarifforderung von 8 Prozent.

"Es ist nicht einzusehen, dass die Verwaltungsangestellten und Bühnenarbeiter in den Staats- und Stadttheatern die normale Tariferhöhung des öffentlichen Dienstes bekommen und dass die Künstler diesen berechtigten Inflationsausgleich nicht oder jedenfalls nicht in voller Höhe erhalten sollen", sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. "In der Vergangenheit waren die Vergütungen der Orchester immer an den öffentlichen Dienst gekoppelt. Das hat sich bewährt und muss auch in Zukunft so bleiben. Die Orchester verlieren ansonsten ihre Wettbewerbsfähigkeit", so Mertens abschließend.

Die DOV hat auf der Pressekonferenz außerdem die aktuelle Orchester- und Planstellenübersicht veröffentlicht: Die Zahl der öffentlich geförderten Kulturorchester hat sich mit 133 stabilisiert. Während die Zahl der Planstellen in den neuen Bundesländern in den vergangenen zwei Jahren um 26 auf 3.372 erneut zurückgegangen ist und in 2008 weiter zurückgehen wird, ist in den alten Bundesländern erstmals seit 1992 wieder ein leichter Anstieg um elf auf 6.665 Planstellen zu beobachten; hier sei also eine gewisse Konsolidierung zu erkennen.

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