Als völlig überzogen bewertet der Deutsche Bühnenverein die seitens der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erhobenen Lohnforderungen für den öffentlichen Dienst der Kommunen. „Acht Prozent Lohnerhöhungen kann kein Theater oder Orchester in der Bundesrepublik Deutschland selbst erwirtschaften. Die meisten Kommunaltheater müssten ihre Eigeneinnahmen um etwa 50 Prozent steigern, um eine solche Lohnerhöhung zu finanzieren“, so der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, heute in Köln. Eine Steigerung dieser Größenordnung lasse sich keinesfalls erzielen. Auch ein weiterer Personalabbau zur Finanzierung der Lohnerhöhungen sei nicht möglich, nachdem in den letzten 13 Jahren bereits über 7.000 Stellen abgebaut wurden. Lohnsteigerungen müssten also weitgehend von der öffentlichen Hand getragen werden „Hier brauchen wir eine definitive Zusage der Kommunen, damit die Theater und Orchester die nächsten Spielzeiten planen können“, stellte Bolwin klar. Sollten die Kommunen über das notwendige Geld nicht verfügen, müssten die Lohnabschlüsse weit niedriger ausfallen. Schon die bei den Ländern vereinbarten Lohnerhöhungen von 2,9 Prozent zum 1. Januar 2008 (neue Länder: 1. Mai 2008) könnten von den Staatstheatern nicht erwirtschaftet werden. Auch hier seien Steigerungen der öffentlichen Zuwendungen unvermeidlich.

Die Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes gelten direkt für das nicht-künstlerische Personal der öffentlich getragenen Theater (Staatstheater, Stadttheater, Landesbühnen). Der Bühnenverein vereinbart mit den Künstlergewerkschaften eine sinngemäße Übertragung der Lohnabschlüsse auf das künstlerische Personal. Dafür muss zunächst der Lohnabschluss für die Kommunen abgewartet werden. Dennoch findet ein erstes Gespräch mit den Künstlergewerkschaften am 31. Januar 2008 statt. Von diesem Gespräch ausgenommen ist lediglich die Musikergewerkschaft (Deutsche Orchestervereinigung), da der Tarifvertrag für Musiker in Kulturorchestern vom Bühnenverein teilweise gekündigt wurde und ein Neuabschluss wegen der starren Haltung der Musikergewerkschaft bisher nicht zustande gekommen ist. Insgesamt sind an den öffentlich getragenen Theatern und Orchestern heute über 38.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon mehr als 20.000 im künstlerischen Bereich. Hinzu kommen die knapp 4.000 Musiker der nicht in ein Theater integrierten Orchester.