Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg hat sich auf seiner Sitzung am 1.2.2005 mit dem „integrierten Nutzungskonzept für Elbphilharmonie und Laeiszhalle – Musikhalle Hamburg“ befasst, das die Kulturbehörde zusammen mit dem internationalen Fachkuratorium Elbphilharmonie sowie der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants und der Anwaltssozietät Wilmer Cutler Pickering Hale and Dorr entwickelt hat. Im Anschluss an die Senatssitzung sagte Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck: „Die Elbphilharmonie wird ein Konzerthaus für alle sein. Sie wird erste Adresse für erstklassige, renommierte, internationale Klassik als auch populär im besten Sinne des Wortes sein. Laeiszhalle und Elbphilharmonie zusammen verbinden Tradition und Moderne.“
Das Saalkonzept
Das Saalkonzept geht von künftig zwei großen Konzertsälen (ein großer Konzertsaal in der Elbphilharmonie mit ca. 2200 Plätzen, ein großer Konzertsaal in der Laeiszhalle mit ca. 1500 Plätzen) und einem kleinen Saal mit bis zu 600 Plätzen in der Elbphilharmonie aus. Dieser ist vorrangig der Kammermusik gewidmet, kann aber auch multifunktional etwa für Sponsorenveranstaltungen oder Vorträge genutzt werden. Der Kleine Saal in der Laeiszhalle wird für den wichtigen Bereich der musikpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geöffnet und bietet Raum für musikvermittelnde Veranstaltungen und Präsentationen.
Das Besucherpotential
Laut GEWOS-Studie von 2003 wird das Potential für beide Häuser konservativ auf 660.000 Besucher p.a. geschätzt, von denen sich ca. 100.000 Besucher aus Hamburg-Touristen rekrutieren. Grundlage dieser Prognose ist der aktuelle Besuch von ca. 400.000 Hörern in der Laeiszhalle pro Jahr. Hinzu kommt ein Potential weiterer musikinteressierter Bewohner Hamburgs und des Umlandes in Höhe von 160.000 Besuchern. Vergleiche mit anderen Metropolen bestätigen, dass die Steigerung realistisch ist.
Die Spielpläne
Das Programm der Laeiszhalle besteht heute nahezu ausschließlich aus Fremdveranstaltungen. Lediglich 3 Prozent der Konzerte sind Eigenveranstaltungen. Sollen Elbphilharmonie und Laeiszhalle unterschiedliche Profile entwickeln und die Elbphilharmonie darüber hinaus hochkarätige Aufführungen bieten, kann dies nur mit einer höheren Anzahl von Eigenveranstaltungen gelingen. Geplant ist daher, dass ca. 25 Prozent der ca. 600 Gesamtveranstaltungen als Eigenveranstaltungen durchgeführt werden. Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck: „Die Eigenveranstaltungen werden zum einzigartigen Ruf der Häuser beitragen, sie setzen wahrnehmbare programmatische Akzente und tragen zum überregionale Markenzeichen der Häuser bei.“
Die in der Kalkulation zu Grunde gelegten Kartenpreise orientieren sich an international renommierten Konzerthäusern wie Amsterdam, Köln oder Wien. Mit Durchschnittspreisen von 8 (Kinder- und Jugendkonzerte) bis 48 Euro (internationale Solisten/Orchester) gehen die Preise nicht über die genannten Vergleichshäuser hinaus.
Das derzeitige Gebührenmodell bei Fremdveranstaltungen (wonach sich die Vermietung der Halle abhängig von der teuersten Karte bemisst) wird durch ein modernes Mietmodell abgelöst. Die Mietpreise sind dann noch stärker nach Veranstaltungskategorien differenziert.
Organisation der HamburgMusik
Das Nutzungskonzept sieht die Gründung der Gesellschaft HamburgMusik vor, die beide Konzerthäuser unter einer Generalintendanz vereint. Die neue HamburgMusik wird nicht nur eine abgestimmte künstlerische Linie beider Häuser gewährleisten, sondern auch den Betrieb einheitlich organisieren. Die vorgesehene Personalausstattung der Hamburg Musik von ca. 30 festen Stellen sichert einerseits eine effiziente Erledigung der Aufgaben und berücksichtigt auf der anderen Seite die begrenzten finanziellen Ressourcen.
Wirtschaftlichkeitsrechnung
Zu berücksichtigen ist, dass sich das Bauwerk derzeit noch in planerischen Grundzügen befindet. Dadurch ist nur eine sehr eingeschränkte Kostenkalkulation für die Betriebskostenmöglich. Durch das hohe künstlerische Niveau sowie die erforderliche personelle Ausstattung ergibt sich bei der Modellrechnung ein Defizit von rd. 3,6 Mio. Euro p.a. Dabei sind zusätzliche Einnahmemöglichkeiten, etwa aus Merchandising, Ticketing oder Gastronomie mit „Null“ angesetzt worden. Nicht berücksichtigt wurden auch mögliche Erträge aus der Foyernutzung, dem Catering und aus weiteren Drittnutzungen der Räume. Hier besteht ein erhebliches Potential, das sich über die Jahre hinweg entwickeln wird. Ebenfalls unberücksichtigt sind zu erwartende Erträge aus Sponsoring und Spenden. Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck betonte: „Die ermittelte Deckungslücke ist nicht gleichbedeutend mit einer institutionalisierten städtischen Unterstützung, sondern wird Thema eines integrierten Sponsoring-Konzeptes, das in den nächsten Planungsschritt - die Machbarkeitsstudie - einfließen wird.“
Absätze
Quelle
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