Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust hat gestern das Investorenkonsortium bekannt gegeben, welches das Leuchtturmprojekt Elbphilharmonie für die Stadt realisieren wird. In einem europaweiten Bieterverfahren hat sich das Konsortium IQ² durchgesetzt. Es besteht aus dem Baukonzern Hochtief und der CommerzLeasing.

„Die Elbphilharmonie soll nicht nur einer der zehn besten Konzertsäle der Welt werden, sie soll zugleich durch ihre einzigartige Architektur als neues Wahrzeichen Hamburgs den Aufbruch unserer Stadt symbolisieren“, sagte von Beust, der die Entscheidung im Rahmen eines Pressegesprächs im Gästehaus des Senats bekannt gab. „Mit diesem Investorenvertrag stellen wir sicher, dass die Elbphilharmonie in einer Qualität errichtet wird, die dem Bauwerk angemessen ist“, so von Beust.

„Ich freue mich, dass die Planungen für die Konzertsäle so gut vorangekommen sind, und dass der Kaispeicher A außerdem jetzt nicht nur als Parkhaus, sondern auch für den Backstage-Bereich, die Musikpädagogik einschließlich des Klingenden Museums und eines weiteren Multifunktionssaals genutzt werden kann“, sagte Hamburgs Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck, die gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister und dem Projektkoordinator für die Elbphilharmonie, Hartmut Wegener, die Öffentlichkeit über den neuen Stand der Entwicklung informierte.

„Ich bin froh, dass es gelungen ist, einen so erfahrenen Bau-Investor für das Projekt zu gewinnen“, sagte Wegener. „IQ2 ist ein äußerst leistungsfähiger Partner, der die Gewähr für herausragende Bauleistung bietet. Der kommerzielle Mantel trägt sich selbst. Das Investorenverfahren hat somit zu einem wirtschaftlich und technisch sehr tragfähigen Ergebnis geführt. Nach den äußerst intensiven Verhandlungen werden wir nun mit aller Kraft an die Realisierung des neuen Hamburger Wahrzeichens gehen“, erklärte Wegener.

Vorbehaltlich der Zustimmung von Senat und Bürgerschaft schließt eine noch zu gründende städtische Baugesellschaft einen Vertrag mit der IQ². Inhalt ist neben dem schlüsselfertigen Bau zu einem Festpreis auch eine Betriebspflicht für Hotel, Gastronomie und Parkhaus sowie das Facility Management. Das intelligente Vermarktungskonzept mit einem 5 Sterne-Hotel entspricht dem hohen Niveau des Konzertbereichs. Da der Investor sich verpflichtet, das Bauwerk über 20 Jahre zu warten und funktionsgerecht instand zu halten, ist für eine besondere Bauqualität gesorgt. Der Vertrag sieht auch einen strikten Bauzeitenplan vor, Verzögerungen werden mit 200.000 Euro pro Tag belegt.
Hamburg wird Eigentümer der Gesamtimmobilie Elbphilharmonie bleiben. Eine Ausnahme bilden die Eigentumswohnungen, die von IQ² ausgebaut und vermarktet werden. Als Eigentümerin hat die Stadt Hamburg das volle Bestimmungsrecht über die Immobilie und kann auf diese Weise den besonderen Wahrzeichencharakter auf Dauer sichern.

Die Baukosten aus dem Bauvertrag mit IQ² betragen insgesamt 241,3 Mio. Euro, davon entfallen 138 Mio. Euro auf den öffentlichen Bereich und 103,3 Mio. Euro auf den privaten Bereich. Die private Mantelbebauung trägt sich selbst und kann insoweit außer Betracht bleiben. Die Investitionskosten für den öffentlichen Bereich betragen einschließlich. der Kosten für den Generalplaner 149,8 Mio Euro. Die Finanzierung der Baukosten für den öffentlichen Bereich setzt sich zusammen aus den Erträgen aus dem Projekt in Höhe von 7,6 Mio. Euro, privaten Spenden in Höhe von 57,5 Mio. Euro sowie Mitteln aus dem Sonderinvestitionsprogramm in Höhe von 84,7 Mio. Euro.
Von den weiteren Projektkosten in Höhe von 41,1 Mio. Euro werden 11,5 Mio. Euro durch Erträge aus dem Projekt bestritten, 29,6 Mio. Euro stammen aus dem Haushalt der Freien und Hansestadt Hamburg. Somit sind aus dem Haushalt noch 114,3 Mio. Euro für die Realisierung des Projekts zu finanzieren.
Aus der Weiterentwicklung des Projekts und vor allem aus der spektakulären einschaligen Glasfassade ergeben sich Kostensteigerungen, die auch durch die von der Bürgerschaft gewünschten veränderten Nutzungsanforderungen, die Erhöhung des Bauvolumens und eine generelle Baukostensteigerung bedingt sind. Verglichen mit anderen modernen Konzerthäusern liegen die Kosten für die Elbphilharmonie aber eher im unteren Bereich.

Das Konsortium IQ2 ist nach einem fast zweijährigen Vergabeverfahren ausgewählt worden. Der letzte noch verbleibende Mitbewerber, die STRABAG SE, hatte kurz vor Fristende auf die Vergabe eines Angebots verzichtet und war damit aus dem Verfahren ausgeschieden. Er hatte Vergaberügen eingelegt, die inzwischen jedoch zurückgezogen worden sind. Vorbehaltlich der Zustimmung von Senat und Bürgerschaft zum Abschluss des Investorenvertrags erfolgt der Vergabezuschlag im März 2007. Der Bau der Elbphilharmonie wird mit dem Teilrückbau des Kaispeichers A im April 2007 beginnen, der Rückbauantrag ist bereits gestellt. Die Übergabe des Konzertbereichs erfolgt im Herbst 2009, im Mai 2010 wird der Spielbetrieb in der Elbphilharmonie aufgenommen.

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