Der Verband der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) hat beim Bundes-ministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung Protest gegen die geplante Erhöhung der Künstlersozialabgabe von derzeit 4,3 auf 5,8 Prozent im Jahr 2005 eingelegt. In einem Schreiben an das Ministerium stellt VDKD-Justitiar Professor Dr. Johannes Kreile fest: "Eine Steigerung der Künstlersozialabgabe von 35 Prozent ist eine Maßnahme, für die jegliches Verständnis fehlt. Sie bedeutet einen Anschlag auf das deutsche Konzertveranstaltungswesen, den der Verband nicht gewillt ist hinzunehmen."

Verwerter haben auf alle Entgelte, die an selbständige Künstler und Publizisten gezahlt werden, eine Künstlersozialabgabe zu leisten. Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung hat in einem Schreiben vom 29. September mitgeteilt, dass diese im Jahr 2005 auf 5,8 Prozent angehoben werden soll und die betroffenen Verbände um etwaige Stellungnahmen bis zum 7. Oktober gebeten. In dem Entwurf heißt es, dass die Erhöhung der Künstlersozialabgabe keine nennenswerten Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen und das Preisniveau haben wird. Dazu Michael Russ, Präsident des VDKD: "Im musikalischen Bereich, bei Konzertvermittlern, Konzertveranstaltern sowie bei Konzertagenturen wird mit freiberuflichen Künstlern gearbeitet. Meist werden hohe Honorare gezahlt, die dann auch zu hohen Künstlersozialabgaben führen. Wenn hier in einem Segment Preissteigerungen von 35 Prozent vorgenommen werden, hat das fatale Auswirkungen auf privatwirtschaftliche Unternehmen, vor allem auf die mittelständischen. Erneut wird privatwirtschaftliches Engagement erschwert, das wesentlich zur kulturellen Vielfalt in Deutschland beiträgt. Die Behauptung des Bundesministeriums, die Erhöhung der Künstlersozialabgabe habe keine nennenswerten Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen und das Preisniveau, insbesondere das Verbraucherpreisniveau, widerspricht jeglicher Lebenserfahrung und ist schlicht falsch."

Das Künstlersozialversicherungsgesetz bietet selbständigen Künstlern und Publizisten Schutz in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Wie Arbeitnehmer zahlen sie nur eine Hälfte der Versicherungsbeiträge, die andere Beitragshälfte wird von der Künstlersozialkasse getragen. Die hierfür erforderlichen Mittel werden finanziert durch die sogenannte Künstlersozialabgabe der Unternehmen, die künstlerische und publizistische Leistungen verwerten, sowie durch einen Zuschuss des Bundes.

Der Verband der Deutschen Konzertdirektionen e.V. wurde 1946 in Hamburg gegründet. Ziel des Verbandes ist die Stärkung der privatwirtschaftlich organisierten deutschen Konzertwirtschaft. Im VDKD sind rund 240 Agenturen, Konzertveranstalter und Stiftungen zusammengeschlossen, die im Bereich E- und U-Musik jährlich rund 1,6 Milliarden Euro umsetzen und ein Publikum von rund 40 Millionen Besuchern ansprechen.

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