Im Rechnungsjahr 2021 der öffentlich finanzierten Theater – dem zweiten Jahr des durch die COVID-19-Pandemie eingeschränkten Spielbetriebs – erreichten die Gesamteinnahmen nach Einbrüchen im Vorjahr wieder ein Vor-Corona-Niveau. Dies war insbesondere auf ein Mehr an öffentlichen Zuweisungen und Zuschüssen zurückzuführen. Die Betriebseinnahmen fielen unter den andauernden pandemiebedingten Umständen dagegen trotz Steigerungen gegenüber 2020 weiterhin vergleichsweise gering aus.
Die Betriebseinnahmen aus Kartenverkauf, Garderobengebühren und Theaterzetteln, Programmverkauf, aus Rundfunkerträgen und aus Zuschüssen privater Einrichtungen lagen 2021 bei 323 Millionen Euro. Vor Beginn der Pandemie – Referenzwert ist hier das Rechnungsjahr 2018 – beliefen sich die Betriebseinnahmen noch auf rund 580 Millionen Euro.
Die öffentlichen Zuweisungen erreichten 2021 ein Gesamtvolumen von annähernd 3 Milliarden Euro. 2,964 der 2,994 Milliarden Euro investierten in etwa gleichen Anteilen die Gemeinden und Länder in ihre Theater. 25 Millionen Euro steuerte der Bund bei, 6 Millionen Euro waren sonstige öffentliche Mittel (bspw. EU-Projektmittel oder Mittel der Anstalten des öffentlichen Rechts).
Insgesamt verbuchten die öffentlich finanzierten Theater im Rechnungsjahr 2021 Einnahmen von 3,432 Milliarden Euro; der Anteil öffentlicher Zuweisungen und Zuschüsse lag bei 87,2 %, der der Betriebseinnahmen bei 9,4 %. In den Jahren vor Beginn der Pandemie machten die Betriebseinnahmen 17 bis 18 % der Gesamteinnahmen aus.
Über die Einnahmen der Theater wird insbesondere das unmittelbar an der künstlerischen Aufführung beteiligte Personal finanziert: 32,3 % der Ausgaben wurden zuletzt das künstlerische Personal eingesetzt, 22,7 % für das Personal der (künstlerisch-)technischen Abteilungen (Technik, Werkstätten, Maske, Kostüm). Auf das Verwaltungs- und Hauspersonal entfielen dagegen nur 6,4 % der Ausgaben.
Insgesamt dominieren auf der Ausgabenseite die Personalkosten, zuletzt machten diese rund 70 % der Gesamtausgaben aus (vor Beginn der COVID-19-Pandemie waren es 72 bis 73 %). 23 % der Gesamtausgaben entfielen im Rechnungsjahr 2021 auf die Betriebsausgaben, bspw. für Grundstücke, Gebäude, Mieten oder Pachten, Verwaltung, Veröffentlichungen, Ausstattung.
Hinweis
Grundlage der Theaterstatistik ist eine schriftliche Befragung der öffentlich finanzierten Theater und Orchester zu ihren betrieblichen Leistungen (Spielstätten, Veranstaltungsangebot, Besuchszahlen, Personal, Finanzen). Die Daten der Zeitreihe sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da z. T. einzelne Häuser wegen Baumaßnahmen nicht bespielt werden konnten und/oder die Datenerfassung aufgrund fehlender Meldungen insbesondere in früheren Jahren, aber auch während der COVID‑19-Pandemie nicht immer vollständig war. Bei der Summierung einzelner Positionen kann es außerdem zu Differenzen mit den Gesamtsummen kommen, da die Theaterstatistik nicht alle in den Gesamtsummen berücksichtigten Daten auch in den untergeordneten Einzelpositionen ausweist; auch können sich rundungsbedingt Differenzen ergeben. Zudem sind durch einen Umstellung der Gliederungssystematik zur Spielzeit 2004/05 die Daten des Rechnungsjahres 2004 nur eingeschränkt mit den Daten der Vorjahre vergleichbar.
Footnotes
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Keine Übereinstimmung von Einnahmen und Ausgaben aufgrund fehlender Angaben einzelner Theater.
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Einschließlich Besucherorganisationen, Schüler:innen-, Student:innen- und sonstige rabattierte Karten sowie Einnahmen aus Gastspielen fremder Ensembles und auswärtigen Gastspielen.
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Z. B. Garderobengebühren und Theaterzettel, Programmverkauf, Rundfunkerträge.
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Angaben bis einschließlich Berichtsjahr 2003 ohne Zuschüsse privater Einrichtungen.
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Einschl. Gemeindeverbände.
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Anstalten des öffentlichen Rechts, EU-Projektmittel.
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Angaben bis einschließlich Berichtsjahr 2003 mit Zuschüssen privater Einrichtungen.
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Z. B. Kredite, Entnahme aus Rücklagen, Fonds und Stöcken, haushaltstechnische Verrechnungen. Schwankungen zwischen einzelnen Datenjahren sind z. B. durch Bau- oder Investitionsmaßnahmen einzelner Häuser zu erklären.
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Daten aufgrund geänderter Gliederungssystematik ab 2004 nur eingeschränkt mit den Daten der Vorjahre vergleichbar.
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Die Theater können ihre Angaben zu Finanzen zwar rechnungsjahr- oder spielzeitbezogen machen, in der Theaterstatistik kommt es allerdings zu Überschneidungen dieser Angaben. Daher können die Angaben für das Rechnungsjahr 2019 bereits spielzeitbezogene Daten ab März 2020 (Einbruch der COVID-19-Pandemie in Deutschland) berücksichtigen. Die im Vergleich zu 2018 gesunkenen Betriebseinnahmen dürften darauf zurückzuführen sein. Die Rechnungsjahre 2020 und 2021 spiegeln die Einnahmen- und Ausgabensitation während der Pandemie.
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Ohne sonstige Veranstaltungen und theaternahes Rahmenprogramm. Keine Übereinstimmung von Einnahmen und Ausgaben aufgrund fehlender Angaben einzelner Theater.
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Darunter nicht ständig beschäftigtes Personal, Aushilfen usw.
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Zinsen und Tilgungsdienst, besondere Finanzierungsaufgaben, Bauaufwand.
Quelleninformationen
Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Theaterstatistik, hrsg. vom Deutschen Bühnenverein, diverse Jahrgänge.