"Bildung braucht Musik, weil eine Erziehung durch Musik wichtige Persönlichkeitsmerkmale fordert und fördert," appelliert Professor Dr. Hans Günther Bastian vom Institut für Musikpädagogik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Er hat in einer Reihe von Studien den Zusammenhang von Musikalität und Intelligenz untersucht und fand ihn vor allem in der positiveren Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten und der sozialen Kompetenz bei Schülern, die Musikunterricht haben und musizieren.
Dass ein regelmäßiger Musikunterricht jedoch nicht allen Schülern in Deutschland zugute kommt, legen Schätzungen nahe, nach denen in den Grund- und Hauptschulen bis zu 80% der Musikstunden ausfallen oder fachfremd erteilt werden. Umso wertvoller sind Initiativen an Schulen oder in der Freizeit durch Musikvereine, -schulen und privates Engagement, die sich genau dieses fehlenden Erziehungs-Elements annehmen.
Mit der Aktion "Musik bewegt!" treibt der Deutsche Musikrat (DMR) die Pflege der musikalischen Bildung in Gesellschaft und Politik voran. Seit dem Kongress zum Projekttag des Bundespräsidenten "Kinder und Musik" im vergangenen September bündeln sich hier die Kräfte: "Bundespräsident Rau hat unser Anliegen auf den Punkt gebracht, als er sagte ’Die PISA-Studie ist missverstanden, wenn wir jetzt das Pauken anfangen und das Musizieren ausfallen lassen.’ Wir setzen mit dem Aktionstag auf der Musikmesse einen weiteren Meilenstein in der öffentlichen Diskussion," beschreibt DMR-Präsident Martin-Maria Krüger das Ziel der Veranstaltung. Sie findet im Rahmen der Internationalen Musikmesse in Frankfurt am Main statt, die am 31. März ihre Pforten für die Musikinstrumenten-Industrie, für Fachhändler, Musiker und Pädagogen öffnet.
Der Donnerstag (1. April) steht ganz im Zeichen dieses Aktionstages, der vor allem den Musikpädagogen und Entscheidern in Kultur, Bildung und Wirtschaft präsentiert, welche Ideen und Kräfte die Musikerziehung zum attraktiven Treiber unter den Schulfächern und Freizeitoptionen für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene machen können. Beteiligt sind alle relevanten Pädagogik- und Musikverbände, Stiftungen, Verlage, Initiativen und Organisationen Deutschlands. Sie bieten an diesem Tag von 10.30 bis 13.30 Uhr auf ihrem Gemeinschaftsstand in Halle 3.1 und in Raum "Agenda" ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Wissen und aktuellen Projekten für Pädagogen.
Das Vortragsprogramm des Aktionstages mündet in der Infotainment-Show "Musik bewegt!" am Nachmittag im Congress Center Messe Frankfurt. Ehrengast dieser Abschlussveranstaltung ist Bundespräsident Johannes Rau, der sich mit einem Grußwort an die geladenen Gäste wenden wird und die Empfänger des Deutschen Musikinstrumentenpreises sowie des erstmals vergebenen Förderpreises Inventio 2004 für musikpädagogische Innovationen auszeichnen wird. Der Radio- und TV-Moderator Hans-Jürgen Mende führt durch die Show, in der so kreative wie renommierte junge Musikensembles wie das Jugendjazzorchester BuJazzO unter Leitung von Peter Herbolzheimer, die "Coolen Streicher" und das Orchester der Jeunesses Musicales mit einer Abenteuer-Improvisation auftreten. Chor- und Perkussions-Gruppen sowie junge DJ-Scratcher zeigen ihr Können - und den Spaß daran.
Inhaltlich ergänzt das Vortragsareal "Musikmesse-Forum" in Halle 3.1 den Reigen der Vorträge zur Musikvermittlung für die Fachbesucher (11.00-15.00 Uhr): "Hauptfach Musik?" wird gefragt, Techniken des Rock- und Popgesangs und zeitgemäße Lernkonzepte wie etwa Kinder-Musicals oder Pop-Musikunterricht an Schulen werden vorgestellt. Während der gesamten Messezeit finden auf dem Vortragsareal Musikmesse-Forum mehr als 30 Vorträge und Diskussionen statt zu allen Aspekten des Musizierens als Hobby oder Beruf sowie die Verleihung des Musikeditionspreises (31. März, 12.30 Uhr).
Am Samstag (3. April), dem für das Publikum offenen Musikmesse-Tag, thematisieren rund zehn Vorträge und Präsentationen die Musikerziehung. Themen-Highlights dieses Tages sind u.a.:
- Von Stars lernen? - Stars zum Anfassen: Ausbildung, Markt-Chancen und Casting-Stress; Podiumsdiskussion mit "Ricky" (Star aus "Deutschland sucht den Superstar"), Henning Rümenap (Guano Apes), Dieter Gorny (VIVA) u.a. 11.00-12.00 Uhr
- Bildungspolitik als kulturpolitische Verantwortung; Podiumsdiskussion mit Dr. Antje Vollmer (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages), Gitta Connemann (Vorsitzende der Enquete-Kommission Kultur), Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat) u.a. 12.00-13.00 Uhr
- Erlernen der Flamenco-Gitarre mit DVD; mit Gerhard Graf-Martinez (Schott Musik), 13.15-14.00 Uhr
- Gibt es ein Leben nach den Plattenfirmen? Neue Wege in der Musikvermarktung; Podiumsdiskussion, PPVMedien Verlag, 14.45-15.30 Uhr
- Von "Groovin´ Fingerstyles" bis "Groovin´Guitar Duos" - mit Autor Eddie Nünning; 15.30-16.15 Uhr
- "Powervoice" - Einführung in eine praxisorientierte Methode des Rock-/Pop-Gesangs mit Andrés Balhorn, Musikverlage Hans Gerig; 16.15-17.00 Uhr
Auf der Musikmesse bieten 1.470 Aussteller sowie Musiker und Bands aus dem In- und Ausland die spannende Mischung aus Produkt-Highlights und Musik-Events von Klassik bis Rock, von Solo bis Band-Gig, von Gesang bis Sampling, von Konzert bis Workshop. Auf den Musikbühnen des Festival-Zelts "Agora-Stage" (vor Halle 4), des "Acoustic Village" (Halle 3.1) und der "Music Arena" (Halle 4, Ebene 2) erleben die Besucher Live-Acts non-stop.
Für Kinder ab fünf Jahre mit dem Feeling für Rhythmus und Musik gibt es zudem die Mitmach-Ausstellung "music4kids" im Forum, Ebene 1: Hier können sie in drei Erlebniswelten nach Herzenslust "Klänge erforschen", "Musik erleben" und unter Anleitung von Musiklehrern "Instrumente spielen". Die ersten drei Messetage sind den Fachleuten aus Herstellung und Handel vorbehalten, der Samstag steht allen Interessierten zum Besuch offen.
Der Eintritt am Publikums-Samstag (3. April, 10 - 18 Uhr) kostet 19 Euro. Es gibt eine Reihe von ermäßigten Tarifen, u.a. die Familienkarte (21 Euro), für Gruppen und Vereine ab 25 Personen (10 Euro pro Person) sowie für Kinder (6 Euro), Schüler und Studenten (10 Euro).
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