Es war der teilnehmerstärkste Deutsche Orchesterwettbewerb in der 18jährigen Geschichte der Veranstaltung – nun stehen die Preisträger fest, die am heutigen Samstag beim abschließenden Festakt in der Stadthalle Osnabrück Urkunden und Preisgelder erhalten.
Insgesamt 31 Orchester sind als erste Preisträger aus dem 6. Deutschen Orchesterwettbewerb in Osnabrück hervorgegangen. Wegen der hohen Teilnehmerzahl wird der Wettbewerb, der seit 1986 in wechselnden Städten stattfindet, in zwei Teilen ausgetragen.
Erste Preisträger der zweiten Wertungsrunde des 6. Deutschen Orchesterwettbewerbs in Osnabrück sind:
- das Sinfonieorchester des Landkreises Kaiserslautern, das Jugensinfonieorchester der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“, das Jugensinfonieorchester Tübingen
- das Blechbläserensemble Brass Cats aus Kaiserslautern, die Bläser der Christuskirche Herford
- das Mandolinen- und Gitarrenorchester Mandolinata Karlsruhe 1962, das Ensemble Roggenstein aus Fürstenfeldbruck, das Mandolinenorchester Neuenhain/Taunus 1924, die Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal, das Mülheimer Zupforchester
- die Berliner Akkordeonisten, das 1. Akkordeonorchester der Musikschule Düren, das Cluborchester des Akkordeon-Club-Eichenau, das Akkordeonorchester Neustrelitz
- die IKS Swing Kids aus Rüsselsheim, die Big Band der Theodor-Storm-Schule Husum
- sowie die Brass Band WBI (Wetzel Brass Instruments) und die Recording Artists Braunschweig
Preisträger der ersten Hälfte waren:
- das Kammerorchester der Universität Karlsruhe, das Puchheimer Jugendkammerorchester und das Kammerorchester des Musikgymnasiums „Belvedere“ Weimar;
- der Orchesterverein Hilgen und die Jugendblaskapelle Sonthofen;
- das Flötenorchester „Flutes & Percussion des SV Kirchweyhe und die Fanfarengarde Frankfurt / Oder;
- die Zitherorchester Bochum und München-Pasing;
- das Gitarrenensemble „cantomano“ des rheinland-pfälzischen Musikgymnasiums Montabaur und das Jugend-Gitarrenensemble „con fermezza“ der Kreismusikschule Nordhausen;
- sowie die „Caravan Big Band“ aus Schlüchtern und die „Lumberjack Big Band“ aus Göppingen.
Zudem wurden beim 6. Deutschen Orchesterwettbewerb insgesamt neun Ensembles Preise für die herausragende Interpretation eines zeitgenössischen Stücks zugesprochen.
Ziel des Deutsche Orchesterwettbewerb ist es, das Niveau und die Vielfalt der Musikkultur zu präsentieren, die vor allem im nichtprofessionellen Bereich des Musikbetriebs gepflegt wird. Er ist ausgeschrieben nicht nur für Sinfonie- und Kammerorchester, sondern auch für Sinfonische Blasorchester, Blechbläser-Ensembles und Posaunenchöre, für Gitarren- und Zitherensembles, für Zupforchester sowie für Akkordeonorchester und Big Bands. Hinzu kam in Osnabrück eine „Offene Kategorie“ für Orchester, die nicht in die gängigen Raster passen, z.B. Flöten- und Saxophon-Orchester oder Steeldrum-Bands. Die Wertungen fanden nach Jugend- und Erwachsenenkategorien getrennt statt. Zu beobachten war vor allem, dass immer mehr junge Leute mit hohem Anspruch und großem Leistungsbewusstsein selbst Musik machen.
Zum 6. Deutschen Orchesterwettbewerb waren 137 Ensembles mit insgesamt 5400 Musikerinnen und Musikern nach Osnabrück gekommen. Sie spielten in insgesamt 18 Kategorien um die Höchstzahl von 25 Bewertungspunkten und das Prädikat „Preisträger des Deutschen Orchesterwettbewerbs“. Die Orchester hatten sich zuvor in Vorausscheidungen in den 16 Bundesländern für den Wettbewerb qualifiziert.
„In der Gesellschaft wird derzeit viel diskutiert über das Miteinander der Generationen und der Geschlechter. Beim Deutschen Orchesterwettbewerb ist das kein Thema. Hier sitzen jung und alt, Frauen und Männer gleichberechtigt nebeneinander. Die Orchester und die Laienmusikszene insgesamt sind ein gewichtiger Teil gelebter Bürgergesellschaft“, erklärt Dr. Uli Kostenbader, Vizepräsident des Deutschen Musikrats zum Abschluss der Veranstaltung. Der Wettbewerb habe zwar das hervorragende Niveau an der Spitze der Laienmusikszene gezeigt, so Kostenbader, aber das dürfe nicht über Fehlentwicklungen an der Basis hinwegtäuschen. Kostenbader konstatiert einen zunehmenden Bedeutungsverlust des Musikunterrichts; zudem betrachtet er das Konzept von flächendeckenden Ganztagsschulen mit Sorge. Das werde dazu führen, dass den Jugendlichen und Kindern die Zeit fehle, in die Musikschule zu gehen, warnt der Vizepräsident des Deutschen Musikrats. Vor diesem Hintergrund bezeichnet er den Deutschen Orchesterwettbewerb als „kulturpolitischen Leuchtturm“. Die eine Millionen Euro, die die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Land Niedersachsen, die Stadt Osnabrück und – als Sponsor – die Osnatel GmbH für die Durchführung des 6. Deutschen Orchesterwettbewerbs aufbrachten, seien deshalb sinnvoll investiert.
Der 7. Deutsche Orchesterwettbewerb wird 2008 in einer noch zu findenden Stadt ausgetragen. 2006 steht der 7. Deutsche Chorwettbewerb auf dem Veranstaltungsprogramm des Deutschen Musikrates.
Weitere Informationen sind auf unserer Homepage zu finden:
http://www.musikrat.de/dow/
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