Knapp 70 % der Hochschulbeschäftigten im Fachbereich Musik und Musik­wissenschaft sind nebenberuflich tätig. Bei den Professuren ist der Frauenanteil gering.
Wissenschaftliches und künstlerisches Personal in Studiengängen für Musikberufe (2022)
Infografik

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im Berichtsjahr 2022 an Hochschulen in Deutschland 10.774 Männer und Frauen als wissenschaftliches und künstlerisches Personal im Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ angestellt. Der Frauenanteil lag bei 38,7 %.

Die hauptberuflich Tätigen sind in der Minderheit; 2022 stellten sie 30,7 % des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals. Zugleich fanden sowohl an den Musikhochschulen als auch in den musikbezogenen Fächern der Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen im Vergleichszeitraum seit 2010 kontinuierlich mehr Menschen eine Festanstellung. Insgesamt zählte das hauptberufliche Personal zuletzt 3.308 Beschäftigte mit einem Frauenanteil von 35,9 %.

Unter den hauptberuflich Tätigen ist die Personalgruppe der Professor:innen mit zuletzt 1.677 Beschäftigten die größte Gruppe, die mit 27,3 % zugleich den geringsten Frauenanteil aufweist: 1.220 Professuren waren mit Männern, 457 mit Frauen besetzt. Etwa gleich viele Frauen arbeiteten 2022 als Dozentinnen, Assistentinnen und wissenschaftliche bzw. künstlerische Mitarbeiterinnen; sie machten damit 48,3 % dieser Personalgruppen aus, die insgesamt 952 Angestellte umfasste. Unter den 679 Lehrkräften für besondere Aufgaben waren 408 Männer (60,1 %) und 271 Frauen (39,9 %).

Im Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ in der Mehrheit ist hingegen das nebenberufliche Personal: Das Verhältnis von hauptberuflich zu nebenberuflich Beschäftigten ist in allen Hochschularten ca. drei zu sieben.

Im Jahr 2022 unterrichteten 7.027 Lehrbeauftragte, Honorarprofessor:innen und Privatdozent:innen in den Studiengängen für Musikberufe, 224 weniger als im Vorjahr. Der Frauenanteil lag in dieser Personalgruppe zuletzt bei 39,5 %. Hinzu kamen 76 emeritierte Professor:innen und Gastprofessor:innen. Bei den wissenschaftlichen Hilfskräften und Tutor:innen (zuletzt 363) entspricht das Geschlechterverhältnis etwa dem der Studierendenschaft in Studiengängen für Musikberufe – hier sind Männer leicht in der Minderheit.

Frauenanteil im wissenschaftlichen und künstlerischen Personal
Abbildung: Frauenanteil im wissenschaftlichen und künstlerischen Personal an Hochschulen

Seit dem Berichtsjahr 2010 stieg der Frauenanteil im künstlerischen und wissenschaftlichen Personal des Fachbereichs „Musik, Musikwissenschaft“ insgesamt um drei Prozentpunkte von 35,7 % auf zuletzt 38,7 %. Im Vergleich zur Gesamtentwicklung an deutschen Hochschulen war dies ein geringer Anteilszuwachs: Im selben Zeitraum stieg der Frauenanteil im künstlerischen und wissenschaftlichen Personal sämtlicher Fachbereiche um das Doppelte (um 5,8 Prozentpunkte von 35,8 % auf zuletzt 41,6 %). Auffällig ist der geringere Anteilszuwachs besonders bei den Professor:innen. Gab es 2010 im Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ noch einen deutlich überdurchschnittlichen Frauenanteil unter den Professor:innen (23,3 % gegenüber 19,2 % im hochschulweiten Vergleich), befand er sich 2022 trotz Frauenzuwachses auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau (27,3 % gegenüber 28,0 % im hochschulweiten Vergleich).

Tabelle
Hochschulen insgesamt: Hauptberufliches Personal
Tabelle: Hochschulen insgesamt: Hauptberufliches Personal
Tabelle
Hochschulen insgesamt: Nebenberufliches Personal
Tabelle: Hochschulen insgesamt: Nebenberufliches Personal

An den Musikhochschulen waren 2022 insgesamt 7.807 Beschäftigte im wissenschaftlichen und künstlerischen Personal an den Musikhochschulen tätig – ein Höchststand. Die Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen zählten im Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ zuletzt 2.967 Beschäftigte, 171 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang betraf v. a. die Personalgruppe der Lehrbeauftragten, Honorarprofessor:innen und Privatdozent:innen (-166).

Beim Blick auf die Hochschularten zeigen sich im Vergleichszeitraum seit 2010 unterschiedliche Entwicklungen der Geschlechterverhältnisse. An den Musikhochschulen, die mehr als 70 % des künstlerischen und wissenschaftlichen Personals im Fachbereich „Musik, Musikwissenschaft“ stellen, stieg der Frauenanteil von 34,5 % im Jahr 2010 auf zuletzt 38,2 %. Jenseits der Musikhochschulen – an den Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen – stagnierte der Frauenanteil im Personal des Fachbereichs auf einem Niveau zwischen 39 und 40 %.

Tabelle
Musikhochschulen¹: Hauptberufliches Personal
Tabelle: Musikhochschulen: Hauptberufliches Personal
Tabelle
Musikhochschulen¹: Nebenberufliches Personal
Tabelle: Musikhochschulen: Nebenberufliches Personal
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Universitäten², Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen: Hauptberufliches Personal
Tabelle: Universitäten, Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen: Hauptberufliches Personal
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Universitäten², Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen: Nebenberufliches Personal
Tabelle: Universitäten, Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen: Nebenberufliches Personal

Hinweis

Grundlage der Statistik sind die Verwaltungsdaten der einzelnen Hochschulen, die für administrative Zwecke erhoben und anschließend an die Statistischen Landesämter gemeldet werden. Stichtag der Datenerfassung ist der 1. Dezember des jeweiligen Berichtsjahrs. Die Daten umfassen das gesamte haupt- und nebenberuflich tätige wissenschaftliche und künstlerische Personal; sie spiegeln nicht den Umfang des von ihnen erteilten Unterrichts.

Die Zuordnung des hauptberuflich tätigen Personals wird durch Regelungen im Hochschulrahmengesetz bundeseinheitlich bestimmt. In der Statistik umfasst es folgende Personalgruppen: Professor:innen, Dozent:innen und Assistent:innen, wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter:innen, Lehrkräfte für besondere Aufgaben. Für das nebenberuflich tätige wissenschaftliche und künstlerische Personal gelten je Land unterschiedliche Regelungen. Die Zuordnung der Bundesstatistik kann daher in Einzelfällen von derjenigen des Landes oder der Hochschulen abweichen. Dem nebenberuflich tätigen Personal werden in der Bundesstatistik folgende Personalgruppen zugeordnet: Lehrbeauftragte, Honorarprofessor:innen und Privatdozent:innen, emeritierte Hochschulprofessor:innen und Gastprofessor:innen, wissenschaftliche oder künstlerische Hilfskräfte und Tutor:innen. Studentische Hilfskräfte sind nicht berücksichtigt.

In Bezug auf das Geschlecht werden vier Merkmalsauspägungen erhoben: „weiblich“, „männlich“, „divers“ und „ohne Angaben“. Da das Statistische Bundesamt zur Wahrung der Geheimhaltung letztere nicht explizit veröffentlichen kann, ordnet es für Veröffentlichungen die Merkmalsausprägungen „divers“ und „ohne Angabe“ den Kategorien „männlich“ und „weiblich“ zu. Dies geschieht per Zufallsprinzip (ohne proportionale Quotierung, mit einem Erwartungswert von 0,5).

Statistik

Fußnoten

  1. Einschließlich des Personals an den Kirchenmusikhochschulen in Regensburg, Bayreuth, Dresden und Halle. Seit 2016 ebenfalls einschließlich des Personals der Barenboim-Said Akademie Berlin.
  2. Einschließlich des Personals an Theologischen Hochschulen.

Quelleninformationen

Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Statistik des Hochschulpersonals, Berichtsjahr 2022, hrsg. vom Statistischen Bundesamt; sowie: Personal an Hochschulen, Fachserie 11, Reihe 4.4, hrsg. vom Statistischen Bundesamt, diverse Jahrgänge.

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