Nach Angaben des Deutschen Bühnenvereins gab es in der Spielzeit 2021/22 an öffentlich finanzierten Theatern insgesamt 9.724 Veranstaltungen des Musik- und Tanztheaters. Die Besuchszahl der beiden Sparten lag insgesamt bei knapp über vier Millionen. Damit konnten die öffentlichen Bühnen in der ersten Spielzeit nach den pandemiebedingten Einschränkungen des Spielbetriebs zwar wieder annähernd so viele Veranstaltungen wie in der letzten vorpandemischen Spielzeit 2018/19 realisieren (-17 %); dies galt auch für die Zahl der Neuinszenierungen (-11 %). Die Besuchszahl blieb im Vergleich zu 2018/19 allerdings noch auf vergleichweise niedrigem Niveau (-46 %).
Auf die Oper entfielen in der Spielzeit 2021/22 knapp die Hälfte der Veranstaltungs- und Besuchszahlen des gesamten Musik- und Tanztheaters: 4.712 Opernveranstaltungen zählten knapp zwei Millionen Besuche. Operetten gab es 607 mit rund 186.000 Besuchen, Musicals 1.917 mit knapp 900.000 Besuchen und Tanzaufführungen 2.488 mit rund 955.000 Besuchen. In der gesamten Sparte Musiktheater wurden 2021/22 knapp 600 Neuinszenierungen realisiert, im Tanz 219.
Die Spielzeitdaten 2021/22 fielen im Vergleich zur letzten vorpandemischen Spielzeit 2018/19 insbesondere für die Operette niedrig aus. Die Zahl der Veranstaltungen lag 37 % unterhalb des Vorcoronawertes, die der Besuche sogar 62 %. Auch bei Oper, Musical und Tanz blieben 2021/22 vergleichsweise viele Besuche aus, während sich die Veranstaltungszahlen hier nach den coronabedingten Ausfällen stärker erholen konnten. Streaming-Produktionen spielten in allen Theatersparten zuletzt kaum noch eine Rolle (2020/21: 10.188; 2021/22: 641).
Vor Beginn der Pandemie fiel die Entwicklung je nach Sparte bzw. Gattung unterschiedlich aus. Die Veranstaltungszahlen von Oper, Operette und Musical waren rückläufig, was sich auch in den Besuchszahlen spiegelte. Besonders deutlich zeigte sich dies bei der Operette: Hier waren Veranstaltungen und Publikum zwischen 2001/02 und 2018/19 um nahezu 40 % rückläufig. Die Veranstaltungs- und Besuchszahlen der Gattungen Oper und Musical verzeichneten zwischen 2001/02 und 2018/19 ein Minus von 15 bis 20 %. Die Sparte Tanz dagegen gewann vor Corona an Gewicht: Sowohl die Zahl der Veranstaltungen (+6 %) als auch die der Besuche (+11 %) stieg. Die Zahl der Neuinszenierungen pro Spielzeit stieg bis 2018/19 um sogar 26 %.
Hinweis
Grundlage der Theaterstatistik ist eine schriftliche Befragung der öffentlich finanzierten Theater und Orchester zu ihren betrieblichen Leistungen (Spielstätten, Veranstaltungsangebot, Besuchszahlen, Personal, Finanzen). Die Daten der Zeitreihe sind nur bedingt miteinander vergleichbar, da z. T. einzelne Häuser wegen Baumaßnahmen nicht bespielt werden konnten und/oder die Datenerfassung aufgrund fehlender Meldungen insbesondere in früheren Jahren, aber auch während der COVID-19-Pandemie nicht immer vollständig war.
Fußnoten
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Ohne Konzerte und Besuchszahlen der Theaterorchester sowie der selbständigen Orchester mit Theaterdiensten: vgl. Tabelle „Konzerte und Besuchszahlen der öffentlich finanzierten Orchester“. Veranstaltungen des Kinder- und Jugendtheaters (darunter z. B. Kinder- und Jugendopern oder -ballette) und sonstige Veranstaltungen (wie z. B. Liederabende) sind in der vorliegenden Darstellung ebenfalls nicht berücksichtigt.
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Coronabedingt kamen 2019/20 und 2020/21 nicht alle Inszenierungen zur Premiere. Als Neuinszenierungen aufgeführt werden Produktionen, die zur Premiere kamen und bei denen eine etwaige Einstellung erst danach erfolgte. Hierzu gehörten auch Premieren, die digital durchgeführt und z. B. gestreamt wurden.
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Die Spielzeitdaten 2019/20 und 2020/21 spiegeln die Auswirkungen der Coronaschutzmaßnahmen auf die Theater. Ab März 2020 führten diese wiederholt zu Einschränkungen des Spielbetriebs bzw. zur Schließung der Häuser. Die Daten der Spielzeit 2021/22 beschreiben die erste Spielzeit für die Bühnen nach dem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen.
Quelleninformationen
Zusammengestellt und berechnet vom Deutschen Musikinformationszentrum nach: Theaterstatistik, hrsg. vom Deutschen Bühnenverein, diverse Jahrgänge.