Wie das Europäische Zentrum der Künste Hellerau mitteilt, wurde der Direktor der Einrichtung, Prof. Udo Zimmermann, vom Dresdner Kulturbürgermeister Dr. Lutz Vogel gestern offiziell zum Intendanten für das Festspielhaus in Hellerau berufen.

Der 1943 in Dresden geborene Komponist und Dirigent, der sich bereits als Intendant der Oper Leipzig und Generalintendant der Deutschen Oper Berlin vehement für die künstlerische Moderne eingesetzt und auch damit internationalen Ruf erworben hat, übernimmt somit konzeptionell und organisatorisch die Gesamtverantwortung für die künstlerische Zukunft des Festspiel-Geländes.

Die formelle Berufung durch den Dresdner Stadtrat in den nächsten Wochen gilt als sicher.

Auf dem Festspiel-Gelände Hellerau, das seit 1998 von einer GmbH bewirtschaftet wird, die insbesondere Aufgaben bei der baulichen Sanierung wahrnimmt, hat seit der Initiative der "Europäischen Werkstatt für Kunst und Kultur Hellerau e. V." im Jahre 1992 eine Vielzahl von Vereinen, Künstlergruppen etc. gearbeitet. In der Folge erlebte das Festspielhaus, das ursprünglich als eine "Bildungsanstalt für Musik und Rhythmik" von Tessenow erbaut worden war, eine Vielzahl von Produktionen im Bereich der neuen Medien, des Theaters, des Tanzes und der Musik.

Dennoch haben strukturelle Probleme, divergierende inhaltliche Konzepte und eine vergleichsweise geringe finanzielle Ausstattung der Vereine und Initiativen eine kontinuierliche und das Potential ausschöpfende Veranstaltungstätigkeit nicht zugelassen.

Die Ausstrahlung von Hellerau zwischen 1912 und 1915 hatte die gesamte intellektuelle Welt des Vorkriegs-Europas erfasst; neben den vor Ort tätigen Adolphe Appia und Emile Jaques-Dalcroze sind Besuche u. a. von Shaw, Diaghilew, Max Reinhardt, van de Velde, Kokoschka, Hauptmann, Werfel, Busoni oder Milhaud verbürgt.

Zimmermann, der viele Jahre Präsident des Sächsischen Kultursenats war und heute als Direktor der Abteilung Musik an der Akademie der Künste Berlin, als Senatsmitglied sowie als Künstlerischer Leiter der musica viva des Bayerischen Rundfunks wirkt, sieht in der Aufgabe eine "außerordentliche künstlerische Herausforderung".

Hellerau "wieder zu einem geistigen Ort für die Avantgarde zu machen", so Zimmermann, sei eine Aufgabe "von europäischer Dimension". Das Kommen des Choreographen William Forsythe sei dabei "ein wichtiges Signal und zugleich eine zusätzliche Motivation für das Europäische Zentrum der Künste Hellerau".
Quelle: Europäisches Zentrum der Künste Hellerau

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