Die Thüringer Orchesterkonferenz erteilt den Plänen der Landesregierung zur Schließung, Fusion und Verkleinerung von Orchestern und Theatersparten im Land eine klare Absage. In einer Pressemeldung heißt es:

"Seit der Wende wurden bereits mehr als 400 von ehemals über 1000 Orchesterstellen in Thüringen abgebaut. Es gab fünf Fusionen und drei Schließungen. Wir alle wissen: Was einmal weg ist, ist für immer weg. Nach dem jetzt bekannt gewordenen Szenario sollen weitere 80 Stellen wegfallen und zwei Orchester geschlossen werden. Es wird noch mehr zerschlagen aber letztlich wenig gespart. Die Abrissbirne ist wohl kaum das passende Werkzeug, um ein Haus zu sanieren. Ohnehin ist die Kultur in Anbetracht des Anteils der Kulturförderung am Landesbudget kein geeignetes Feld, um fühlbare Haushaltsentlastungen zu erreichen.

Die meisten Orchester im Land arbeiten seit langem unter der Geltung von Haustarifverträgen oder wie in Eisenach seit 11 Jahren ohne Tarif. Mit dem Verzicht auf Teile des Gehalts sorgen die Musiker seit Jahren dafür, dass ihre Orchester erhalten bleiben. Für die Bürger wurde hierdurch das Kulturangebot aufrechterhalten. Gleichzeitig wurden Millionen gespart. Jetzt wird dennoch mit dem Hinweis auf „Schließung von Tariflücken“ die Arbeit von zwei Orchestern als entbehrlich eingestuft: Die Musiker aus Eisenach sollen auf Nordhausen und Rudolstadt verteilt werden, und die Gothaer sollen künftig Erfurt zugeschlagen werden. Auch in Altenburg-Gera soll das Orchester ein Viertel seiner Stellen einbüßen.

„Wir Musiker identifizieren uns sehr mit dem Orchester, in dem wir spielen. Wir haben seit Jahren für den Fortbestand unserer Orchester gekämpft und dafür auf Teile des Gehalts verzichtet. Wenn das jetzt alles umsonst gewesen sein soll, so ist das eine Ohrfeige für uns Musiker“, sagen Seth Taylor aus Eisenach und Maik Vent aus Gotha, die Ihre Orchester in der Orchesterkonferenz vertreten. Beide Orchester bangen seit Jahren immer wieder um Ihre Existenz und mussten bereits drastischen Personalabbau verkraften.

In den wenigen Begegnungen mit Minister Hoff wurden den Beschäftigten die geplanten Schreckensszenarien vorenthalten. Diejenigen, die es betrifft, sollten es als letzte erfahren.

Wir fordern von Minister Hoff eine klare Distanzierung von den bekannt gewordenen Plänen und ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Thüringer Orchesterlandschaft."

Hintergrund: Die Thüringer Orchesterkonferenz ist ein Zusammenschluss von gewählten Vertretern der zehn Thüringer Orchester und vertritt die kulturellen Interessen von ca. 600 Beschäftigten. Ihr Hauptziel ist der Erhalt der einzigartigen über Jahrhunderte historisch gewachsenen Orchesterlandschaft im Land.

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