Die Entscheidung des Deutschen Städtetages, die Position eines selbstständigen Dezernenten für Kultur und Bildung abzuschaffen, stößt bei den deutschen Theatern und Orchestern auf völliges Unverständnis. Nach seiner Sitzung am vergangenen Wochenende fordert das Präsidium des Deutschen Bühnenvereins den Städtetag daher auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. Die Städte sind neben den Ländern der wichtigste Träger der Kultur und Bildung in der Bundesrepublik Deutschland. Auch große Teile der entsprechenden Einrichtungen werden durch sie finanziert. „Gerade in einer Zeit, in der intensiv über Bildung und Kultur diskutiert wird, verabschiedet sich der Städtetag aus der bundesweiten Debatte. Das ist ein politischer Offenbarungseid“, kommentierte der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Prof. Klaus Zehelein, die jetzige Entscheidung. Dies gilt aus Sicht des Bühnenvereins umso mehr, weil das vor einigen Jahren neu geschaffene Bundesstaatsministerium für Kultur mittlerweile aus der deutschen Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken ist. „Will man kulturpolitischen Kompetenzverschiebungen zu Gunsten des Bundes entgegenwirken, müssen Städte und Länder mit kompetenter Stimme am kulturpolitischen Diskurs beteiligt sein. Das gelingt nicht, wenn man Kultur im Städtetag zum Anhängsel eines anderen Dezernates macht“, so Zehelein.