Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) bedauert die aktuelle Beschlussvorlage des Bundesvorstandes der Domowina, nach der das Sorbische National-Ensemble abgewickelt und in nur wesentlich reduzierter Form wieder aufgebaut werden soll. Sollten die Pläne des sorbischen Dachverbandes tatsächlich umgesetzt werden, wäre dies das Aus für einen einzigartigen interkulturellen Austausch zwischen den Sorben als einer bedeutenden ethnische Minderheit Deutschlands und ihren deutschen Mitbürgern.

Das bereits seit 1952 aus professionellen Künstlern bestehende Sorbische National-Ensemble pflegt und entwickelt in den Sparten Ballett, Chor und Orchester die kulturelle Tradition der Sorben. Das Ensemble ist weit über seinen Standort Bautzen hinaus bekannt und fest verankertes Bindeglied zwischen sorbischer und deutscher Kultur. Darüber hinaus ist es bei mehr als 200 nationalen und internationalen Gastspielen kultureller Botschafter sorbischer Kultur.

Laut Beschlussvorlage soll nach der Abwicklung ein deutlich verkleinertes Ensemble neu aufgebaut werden. So soll es z.B. anstelle der heute noch Vollzeit beschäftigten 24 Musiker und 20 Choristen dann insgesamt nur noch 12,75 Musiker- und 12 Chorplanstellen geben.

"Die vom Bundesvorstand der Domowina verabschiedete Beschlussvorlage gleicht einer Selbstaufgabe", ärgert sich Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV. "Die geplante Beschäftigung von Musikern auf Dreiviertelstellen ist unseriös und zeigt, dass zu wenig um eine bessere Lösung gerungen wurde. Die Suche nach besseren Alternativen muss Vorrang vor unüberlegten Entscheidungen haben, die sich im Nachhinein als übereilt herausstellen könnten. Andere Lösungen, auch im Bereich örtlichen Kooperationen, sollten unbedingt genau geprüft werden", so Mertens abschließend.

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