Ein Nachhaltigkeitsprojekt rund um die Anreise der Konzertbesucher*innen von AnnenMayKantereit bei ihrer Sommertour 2023 dient als Testballon für die Erfassung der Publikums-Mobilität bei Konzerten und soll als Praxisbeispiel für die Veranstaltungsbranche dienen sowie Handlungswissen für die Politik hervorbringen.
Themen wie die Klimakrise und Nachhaltigkeit sind längst auch in der
Veranstaltungsbranche angekommen. Eine der größten Herausforderungen ist die Anreise des Publikums als eine der Hauptquellen von CO₂-Emissionen bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Festivals. Dies zeigte u.a. die 2022 umgesetzte Studie "Plant A SEEED" (The Changency, SEEED, Berliner Hochschule für Technik). 88% der Emissionen, die im Zuge der fünf Großkonzerte der Band SEEED in der Berliner Parkbühne Wuhlheide entstanden, konnten auf die An- und Abreise der Besucher*innen zurückgeführt werden.
Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, nachhaltige Mobilitätskonzepte umzusetzen, um die Emissionen in der Veranstaltungsbranche und darüber hinaus schnellstmöglich zu reduzieren.
Welche Maßnahmen und Anreize tatsächlich wirksam sind, um das Publikum auf nachhaltige Anreise-Optionen zu lenken und wie die gegebene Infrastruktur dafür aussehen muss, wollen The Changency und Crowd Impact bei den AnnenMayKantereit Konzerten herausfinden. Die Band spielt auf der momentan stattfindenden, fast ausverkauften Sommertour zum aktuellen Album “Es ist Abend und wir sitzen bei mir” 13 Konzerte in der DACH-Region, zu denen insgesamt über 250.000 Fans reisen. Diese Shows finden teils in Ballungszentren, teils in ländlichen Gebieten statt und haben damit unterschiedlichste infrastrukturelle Voraussetzungen. Das von der Initiative Musik und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderte Projekt der Berliner Nachhaltigkeitsberatung The Changency umfasst ein umfangreiches Mobilitätskonzept mit gezielten Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Anreise, eine Kommunikationskampagne und eine innovative Datenerfassung mit dem Software StartUp Crowd Impact.
Die Ergebnisse werden im Anschluss veröffentlicht und dienen als Handlungsleitfaden für die Veranstaltungsbranche und als Argumentationsgrundlage für eine Politik hin zu einer nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur.
„Wir glauben, dass die Livemusikbranche mit seinen Großveranstaltungen wegweisende Impulse für eine Verkehrswende geben kann.“
"Auch wenn die Entscheidung letztlich in den Händen des Publikums liegt, können Veranstalter*innen und Bands einiges tun, um die umweltfreundliche Anreise zu Konzerten oder Festivals attraktiver und einfacher zu gestalten. Wir glauben, dass die Livemusikbranche mit seinen Großveranstaltungen wegweisende Impulse für eine Verkehrswende geben kann. Genau das ist es, was wir mit Ticket To Ride erreichen wollen – Wissen generieren und teilen, und somit die nötige Transformation beschleunigen." – Rosa Hoelger, The Changency
“Eine klare Datenlage hilft ungemein dabei, die richtigen Maßnahmen zur Emissionssenkung zu ergreifen und eine Argumentationsgrundlage gegenüber politischen Entscheidungsträger*innen zu haben. Deswegen erfassen wir mit unserer Umfrage App Crowd Impact den Anreiseweg und die genutzten Verkehrsmittel der Fans, woraus automatisiert die entstandenen Emissionen berechnet und Verbesserungspotentiale sichtbar gemacht werden.” – Laura Kleber, Crowd Impact
“Da ein großer Teil der Emissionen bei Konzerten durch die Anreise der Fans entstehen, lohnt es sich, diese detaillierter anzuschauen. Wir fragen uns als Band bei der Planung von Konzerttouren immer wie wir umweltschonendere Konzerte spielen können. Die durch Ticket-To-Ride entstandenen Informationen können uns hier für die Zukunft sicherlich helfen.” – AnnenMayKantereit
Ziele des Projekts TICKET TO RIDE
- Aktive Förderung der Transformation der Veranstaltungsbranche durch praxiserprobtes Handlungswissen
- Handlungsleitfaden für Großveranstaltungen mit validierten Maßnahmen zur effektiven Reduzierung der Mobilitäts-Emissionen von Besucher*innen
- Dialog zur Mobilitätswende in der Politik vorantreiben durch Erarbeitung einer Argumentationsgrundlage für politische Entscheidungsträger*innen zu infrastrukturellen Veränderungen im Mobilitätsbereich