Das internationale Orchesterfestival startet am 31. August und präsentiert bis zum 18. September 27 Veranstaltungen mit weit über 80 Werken von 51 Komponist*innen, veranstaltet von den Berliner Festspiele in Kooperation mit der Stiftung der Berliner Philharmoniker. Einen vertiefenden Einblick in das Festivalprogramm gibt das soeben erschienene JOURNAL.

Mit den drei Monteverdi-Opern – aufgeführt anlässlich seines 450. Geburtstages von den English Baroque Soloists und dem Monteverdi Choir mit Sir John Eliot Gardiner sowie zahlreichen internationalen Solist*innen – eröffnet das Musikfest Berlin 2017 zu Beginn des Festival einen Blick auf Musik und Interpret*innen, die mit Italien verbunden sind. Höhepunkte sind dabei der Auftritt des Concertgebouw Orchestra Amsterdam mit Mailänder Daniele Gatti am Pult und dem für den San Marco geschriebenen Werk "IN-SCHRIFT“ von Wolfgang Rihm – Teil der Europa-Tournee des Orchesters unter dem Titel RCO meets Europe, das Festival-Debüt der Filarmonica della Scala mit Riccardo Chailly zusammen mit dem Rundfunkchor Berlin und Werken von Giuseppe Verdi sowie die Aufführung von Mozarts "Requiem“ durch Chorus and Orchestra MusicAeterna mit Teodor Currentzis. Außerdem zu erleben sind der "Il canto sospeso“ von Luigi Nono u.a. gesungen von der Sopranistin Mojca Erdmann im Konzert des SWR Symphonieorchesters, das Konzert des RIAS-Kammerchor mit Monteverdis Marienvesper und seiner Missa "In illo tempore“, der Abend der Akademie für Alte Musik Berlin mit Werken von Zeitgenossen Monteverdis und die Solomatinee von Geiger Ilya Gringolts mit den "Capricci“ von Nicolò Pagagini und Salvatore Sciarrino.

DETAILS ZUM PROGRAMM

MONTEVERDI 450
Anlässlich des 450. Geburtstages von Claudio Monteverdi werden beim Musikfest Berlin 2017 in der Philharmonie Berlin seine drei Opern "L‘Orfeo“ (2. September), "Il ritorno d’Ulisse in patria“ (3. September) und "L’incoronazione di Poppea“ (5. September) aufgeführt – als einzige Station in Deutschland im Rahmen der Europa-Tournee. Sir John Eliot Gardiner leitet die von ihm gegründeten Spitzenensembles historischer Aufführungspraxis, die English Baroque Soloists und den Monteverdi Choir. Die halbszenischen Aufführungen erfolgen unter der Regie von Gardiner und Elsa Rooke. Zu den rund 20 Gesangssolist*innen gehören u.a. Krystian Adam, Hana Blažíková, Gianluca Buratto, Yulia van Doren, Francisco Fernandez Rueda, Kangmin Justin Kim und Carlo Vistoli. Im Quartett der Kritiker am Sonntag, den 3. September, im Italienischen Kulturinstitut sprechen und diskutieren Eleonore Büning, Volker Hagedorn, Matthias Hengelbrock und Michael Stegemann über Claudio Monteverdis Opern, insbesondere über die Interpretationsgeschichte von "Il ritorno d’Ulisse in patria“. Der RIAS-Kammerchor wird unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten Justin Doyle am 15. und 16. September Monteverdis Marienvesper und die Missa da capella "In illo tempore“ im Pierre Boulez Saal und in der St. Hedwigs Kathedrale präsentieren.

INTERNATIONALE GASTORCHESTER
Das Concertgebouw Orchestra Amsterdam wird unter der Leitung seines Chefdirigenten Daniele Gatti Bruckners 9. Sinfonie gemeinsam mit dem Orchesterwerk "IN-SCHRIFT“ präsentieren, das der Komponist Wolfgang Rihm für den San Marco in Venedig geschrieben hat. 
Chorus and Orchestra MusicAeterna werden mit ihrem Chefdirigenten und Gründer Teodor Currentzis sowie den Sänger*innen Julia Lezhneva, Catriona Morison, Thomas Cooley und Tareq Nazmi Mozarts "Requiem“ aufführen. Im ersten Teil des Konzertes wird Musik von Hildegard von Bingen und Henry Purcell mit Werken der Moderne von Igor Strawinsky, Sergej Tanejew, Alfred Schnittke und György Ligeti verbunden.
Die Filarmonica della Scala mit Riccardo Chailly ist zum ersten Mal beim Musikfest Berlin zu Gast – der erste Auftritt des Orchesters in Berlin war 2006 an der Komischen Oper, dann folgte 2009 das erste Konzert in der Philharmonie. Zuletzt gab die Filarmonica della Scala 2012 zwei Konzerte mit Daniel Barenboim am Pult. Claudio Abbado gründete das Orchester als selbständigen Klangkörper erst vor 35 Jahren. Das ihm angestammte Opernhaus ist die traditionsreiche "Scala“ mit ihrer knapp 250 Jahre alten Geschichte. Die Musiker*innen aus Mailand bringen zusammen mit dem Rundfunkchor Berlin Giuseppe Verdis "Stabat Mater“ und "Te Deum“ in die Philharmonie, außerdem Verdis Ouvertüre aus "Les Vêpres siciliennes“ und mit dem Geiger Leonidas Kavakos das Violinkonzert von Brahms.

WEITERE KONZERTE mit Italienbezug 
Der Geiger Ilya Gringolts spielt in seiner Solomatinee am 3. September die hochvirtuosen "Capricci“ von Nicolò Paganini abwechselnd mit denen des zeitgenössischen, aus Sizilien stammenden Komponisten Salvatore Sciarrino.
Im Konzert des SWR Symphonieorchesters am 11. September wird unter der Leitung von Peter Rundel das SWR Vokalensemble Madrigale von Luca Marenzio und Nicola Vicentino singen. Außerdem singt das Ensemble mit Mojca Erdmann, Jenny Carlstedt und Robin Tritschler den "Il canto sospeso“ von Luigi Nono, vom Orchester getragen. 
Die Bilder Venedigs sind seit Viscontis Film "Der Tod in Venedig“ dem "Adagietto“ der 5. Symphonie von Gustav Mahler geradezu eingeschrieben. Iván Fischer bringt sie mit seinem Konzerthausorchester zur Aufführung. Davor zu hören ist der Komponist Gustav Mahler selbst mit dem ersten Satz daraus am Klavier – sein Spiel wurde mit einem Welte-Mignon-Flügel auf Rollen eingefangen und wird somit für das Publikum als Vorspiel zum Orchesterauftritt zu erleben sein.
Mit der Ouvertüre zu Mozarts "Don Giovanni“ startet das Konzert des Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Christoph Eschenbach. Außerdem auf dem Programm Mozarts "Ch'io mi scordi te?“ mit der Sopranistin Hanna-Elisabeth-Müller und Rihms Klavierkonzert mit Tzimon Barto als Solisten sowie Mendelssohns "Italienische“. Ferruccio Busonis "Tanz-Walzer“ für Orchester bilden den Auftakt zum Konzert der Berliner Phiharmoniker unter der Leitung von Susanna Mälkki. Hier wird neben der Symphonie Nr. 2 von Sibelius der Geiger Gil Shaham mit Bartóks 2. Violinkonzert zu hören sein.

RCO MEETS EUROPE
Das Concertgebouw Orchestra Amsterdam und Daniele Gatti werden beim Musikfest Berlin am 6. September Station machen und dort zusammen mit dem Bundesjugendorchester das Projekt side-by-side realisieren. Dieses Projekt startete 2016 unter dem Titel RCO meets Europe mit dem Ziel in allen Hauptstädten Europas jeweils das erste Stück eines Konzertabends zusammen mit dem Jugendorchester des jeweiligen Landes zu realisieren. Einige Stationen liegen nun schon zurück – zum Beispiel das Konzert in London, das kurz nach dem Beschluss des Brexit stattfand. Nach der Station in Berlin reist das Orchester weiter nach Budapest, Bukarest, Madrid und Paris.
Das Projekt steht unter UNESCO-Schirmherrschaft.

Zentraler Veranstaltungsort des Musikfest Berlin 2017 ist die Philharmonie Berlin mit dem Kammermusiksaal. Außerdem finden Konzerte und Gespräche im Italienischen Kulturinstitut Berlin, in der Akademie der Künste am Pariser Platz, im Konzerthaus Berlin, im Pierre Boulez Saal und in der St. Hedwigs-Kathedrale statt.