"Nutzer von illegalen Tauschbörsen kaufen deutlich weniger Musik", erklärt Gerd Gebhardt, Vorsitzender der Deutschen Phono-Akademie: "Sie bringen nicht nur die Künstler und Verwerter um ihre Rechte, sondern sie ersparen sich in vielen Fällen den Kauf von Musik. Darauf weisen eine ganze Reihe nationaler und internationaler Studien renommierter Marktforschungsunternehmen hin." Illegale Tauschbörsen im Internet sind somit in hohem Maße für die Umsatzrückgänge im legalen Tonträgermarkt verantwortlich. Die Einbußen in Deutschland lagen im Jahr 2003 bei knapp 20%. Die Phonowirtschaft geht in Deutschland und anderen Ländern seit kurzem gegen illegale Anbieter in "Tauschbörsen" auch rechtlich vor.

Auch die neue Brennerstudie der GfK in Nürnberg kommt zu gleichen Ergebnissen: Zum fünften Mal in Folge wurden 10.000 Personen eines repräsentativen Panels in Deutschland nach ihrem Kopierverhalten von Musik befragt. Dabei äußerten die Nutzer solcher Tauschbörsen, dass sie 2003 37% weniger für Singles ausgegeben haben. Der Rückgang der Käufe ist deutlich stärker als bei Personen, die Musik nicht aus illegalen Quellen herunterladen.

Internationale Studien kommen zu dem gleichen Ergebnis. Enders hat im März 2003 publiziert, dass Musikpiraterie in Europa einen wesentlichen Teil der Umsatzrückgänge begründet. Forrester Research bestätigte im Januar 2003, dass illegale Internetangebote den legalen Musikmarkt in Europa schädigen. Die Studie belegt auch, dass nur wenige Teilnehmer mehr, viele Teilnehmer hingegen weniger Musik kauften, seit sie "Tauschbörsen" nutzten. Auch Jupiter stellte bei einer Befragung von weit mehr als 1000 US-Amerikanern genau diesen Befund fest. Studien von Ipsos und Edison Media erhärten diese Ergebnisse noch - sämtlich renommierte, unabhängige Marktforschungsinstitute.

Mit dieser Klarstellung wird die in der vergangenen Woche veröffentlichte Studie eines Professors der Harvard Business School (USA) isoliert: Er hatte fälschlich behauptet, illegale Musikangebote nutzten der Musikwirtschaft sogar. Bei seiner Studie sind ihm jedoch schwere methodische Fehler unterlaufen: So hatte er z.B. als Vergleichszeitraum mit CD-Verkäufen das vierte Quartal 2003 gewählt, das nicht repräsentativ ist, weil die Musikwirtschaft weltweit die meisten Umsätze im vierten Quartal macht.

Gerd Gebhardt: "Dass illegale Musikangebote dem Musikmarkt schwer schaden, liegt auf der Hand und ist durch viele Untersuchungen belegt. Die Behauptung des Gegenteils sorgt zwar für Aufmerksamkeit - sie ist aber falsch."

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