Wheelchair Crowdsurfer auf dem Wacken Open Air 2018
Wheelchair Crowdsurfer auf dem Wacken Open Air 2018  
Foto:  WOA Festival GmbH

Ob inklusive Musikschulbands, Rollstuhlpodeste auf Festivalgeländen oder Audiodeskription im Opernhaus: Menschen mit einer körperlichen oder kognitiven Behinderung bieten sich inzwischen vielerorts Möglichkeiten, am Musikleben teilzuhaben. Auf den professionellen Konzert- und Opernbühnen hingegen sind sie unterrepräsentiert. Was sind die Hintergründe? Wie steht es um die Inklusion im Musikland Deutschland? Dazu legt das Deutsche Musikinformationszentrum (miz), eine Einrichtung des Deutschen Musikrates, mit einem neuen Online-Fokus „Inklusion im Musikleben“ erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme vor.

Der Fokus beleuchtet das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln: auf Festivals und in Musikclubs, in Musikschulen und Musikhochschulen, in Musiktheatern und Konzertsälen, in der Amateurmusik und im professionellen Bereich. Nachgefragt hat das miz bei Musizierenden und Musikinteressierten mit Behinderung sowie bei Menschen, die sich um deren Belange kümmern. Zu Wort kommen u. a. der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung Jürgen Dusel, für den Musik ein Schlüssel zur Inklusion ist; der Generalsekretär des Deutschen Musikrates Christian Höppner, der Ressourcen für mehr Barrierefreiheit in der Musiklandschaft fordert; der Hornist Felix Klieser, der sein Instrument wegen fehlender Arme mit dem Fuß spielt, und der Inklusionsberater Ron Paustian, der für Barrierefreiheit auf Musikfestivals sorgt.

Absätze
„In Deutschland leben schätzungsweise 13,5 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen, davon 7,8 Millionen mit einer Schwerbehinderung. Ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, unterstreicht unser demokratisches Grundverständnis.“
Autor
Stephan Schulmeistrat, Leitung Deutsches Musikinformationszentrum

„Inklusion spielt im Musikleben eine zunehmend wichtige Rolle, denn in Deutschland leben schätzungsweise 13,5 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen, davon 7,8 Millionen mit einer Schwerbehinderung. Ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, unterstreicht unser demokratisches Grundverständnis. Mit dem neuen Informationsangebot möchten wir Einblick in die aktuellen Entwicklungen geben und dem Thema eine größere Sichtbarkeit verschaffen“, sagt miz-Leiter Stephan Schulmeistrat.

Neben Überblicksbeiträgen stellen Kurzporträts Musizierende, Initiativen und Veranstaltungen vor. Der Rockmusiker Felix Brückner berichtet über seine Erfahrungen, mit seinem Rollstuhl wegen fehlender Rampen regelmäßig auf die Bühne gehoben werden zu müssen. Der Musikschullehrer Rainer Buschmann erklärt, wie an der Musikschule Bochum schon seit über 40 Jahren inklusiver Unterricht gelingt. Und die Cellistin Christine Löbbert beschreibt, welche Erfahrungen die hörgeschädigten Schüler*innen des BZZ Stegen bei ihrem Beethoven-Projekt mit dem Bundesjugendorchester gemacht haben.

Mehr Informationen unter miz.org/musik-und-inklusion

Weitere Informationen

Deutsches Musikinformationszentrum

Das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) ist nationales Kompetenzzentrum und Anlaufstelle für alle, die Informationen und Daten zum Musikleben suchen. Mit seinem Onlineportal miz.org betreibt das miz die führende Informationsplattform zum Musikleben und informiert über Einrichtungen, Strukturen und Entwicklungen zentraler Bereiche: von der musikalischen Bildung und Ausbildung über das Amateurmusizieren, die professionelle Musikausübung und das Veranstaltungswesen bis zu den Medien und der Musikwirtschaft.

Das miz ist eine Einrichtung des Deutschen Musikrates und wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Kulturstiftung der Länder (KSL), der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) sowie der Stadt Bonn. Gesponsert wird das miz durch Hal Leonard Europe.

Deutscher Musikrat

Der Deutsche Musikrat (DMR) engagiert sich für die Interessen von 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland und ist weltweit der größte nationale Dachverband der Musikkultur. Er repräsentiert rund 100 Organisationen und Dachverbände des professionellen Musiklebens und des Amateurmusizierens sowie die 16 Landesmusikräte.

Der Deutscher Musikrat e.V. in Berlin setzt mit seiner musikpolitischen Arbeit als zivilgesellschaftlicher Akteur Impulse für ein lebendiges Musikleben und ist steter Dialogpartner für den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung.

Die Deutscher Musikrat gGmbH in Bonn organisiert als Träger die dreizehn langfristigen Projekte des DMR: Ensembles: Bundesjugendorchester, Bundesjugendchor, Bundesjazzorchester; Wettbewerbe: Jugend musiziert, Jugend jazzt, Deutscher Musikwettbewerb, Deutscher Orchesterwettbewerb, Deutscher Chorwettbewerb; Förderung: Konzertförderung Deutscher Musikwettbewerb, Forum Dirigieren, Podium Gegenwart, PopCamp und Service: Deutsches Musikinformationszentrum (miz). Darüber hinaus verantwortet sie temporäre Förderprogramme wie „NEUSTART KULTUR – Freie Musikensembles“ und „NEUSTART KULTUR – Stipendienprogramm 2023“.

Der DMR wurde 1953 gegründet und ist die größte Bürgerbewegung im Kulturbereich. Als Mitglied der UNESCO hat er sich in seinem Handeln der Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen verpflichtet und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.