Das Bundesjugendorchester startet gemeinsam mit Christian Tetzlaff in das Konzertjahr 2023. Der weltweit gefeierte Geiger war von 1979 bis 1983 selbst Mitglied und Konzertmeister des Bundesjugendorchesters und ist in den vergangenen Jahren mehrmals als Solist mit dem Klangkörper aufgetreten. Die musikalische Leitung übernimmt erstmals Francesco Angelico, Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Kassel. Nach zehn Tagen intensiver Proben geht es für Deutschlands jüngstes Spitzenensemble in der Trägerschaft des Deutschen Musikrats vom 12. bis 22. Januar auf Tournee durch Deutschland, unter anderem in die Hamburger Elbphilharmonie sowie nach Ljubljana (Slowenien).
Zum Auftakt spielen die Musikerinnen und Musiker am 12. Januar um 19:30 Uhr in der modernen TauberPhilharmonie in Weikersheim. Es folgen Auftritte in Villingen-Schwenningen, Wiesloch, Ludwigsburg, Fürth sowie zum Abschluss der Tournee bereits zum dritten Mal in der Elbphilharmonie Hamburg. Ein weiteres Highlight der Konzertreise wird die slowenische Hauptstadt Ljubljana sein, in der das Bundesjugendorchester zuletzt 2007 im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gastierte. Am 18. Januar tritt es gemeinsam mit Christian Tetzlaff und Francesco Angelico in der 1891 erbauten Slovenska filharmonija auf. Das vom Auswärtigen Amt und vom Goethe-Institut unterstützte Konzert wird von vielfältigen Kammermusikkonzerten und Workshops vor Ort umrahmt.
Unter dem Motto „Musik als Zeitzeuge“ kommt nicht nur Christian Tetzlaff als ehemaliges Mitglied zu dem Spitzennachwuchs zurück. Auch programmatisch geht es auf eine Zeitreise: Zum Auftakt stehen Antonín Dvořáks feurige Konzertouvertüre „Karneval“ und Luigi Dallapiccolas Variazioni per orchestra auf dem Programm, die alternierend aufgeführt werden. In Josef Suks Fantasie g-Moll für Violine und Orchester op. 24, die ein Jahr vor dem „Petersburger Blutsonntag“ und dem Beginn der Revolution (1905) uraufgeführt wurde, übernimmt Christian Tetzlaff den Solopart. Hauptwerk ist die epische elfte Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch, die die Geschehnisse des 9. Januar 1905 zum musikalischen Inhalt hat – einen landesweiten, sozialen Aufstand gegen die absolutistische Herrschaft des Zaren und die Unterdrückung durch Landbesitzer und Fabrikanten. Mit seiner plastischen Musiksprache kann das Werk auch als Stellungnahme gegen Gewalt und Unrecht gesehen werden.