Die Behauptung der Friedrichshafener Zeppelin-Universität, das Publikum für klassische Musik werde sich in den nächsten 30 Jahren stark rückläufig entwickeln, hält der Deutsche Bühnenverein für spekulativ. „Niemand kann für so lange Zeit sicher vorhersagen, was die Menschen in Zukunft interessieren wird und was nicht“, kommentierte der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Prof. Klaus Zehelein, die kürzlich vorgestellte Studie der Zeppelin Universität. Dies gilt umso mehr als sich die einzelnen Kulturbetriebe, deren künstlerisches Programm und dessen Präsentationsformen stets verändern und fortentwickeln. Die Gesellschaft ist im stetigen Wandel – die Theater, Opern, Orchester und das Publikum auch.

Ältere Besucher sind ein wichtiges Zuschauerpotenzial. Schon lange ist den Theatern und Orchestern bekannt, dass das Stammpublikum älter wird. Dies ist angesichts einer älter werdenden Bevölkerung eine Selbstverständlichkeit. Es ist deshalb erforderlich und sinnvoll, dass die Häuser ältere Zuschauer an sich binden. Diese Zuschauer verfügen über ein erhebliches Freizeitkontingent, haben aber auch die wirtschaftlichen Mittel für Theater- oder Konzertbesuche. Sie sind schon aus gesellschaftspolitischen Gründen als Kulturpublikum zu umwerben. Natürlich bemühen sich die Theater und Orchester gleichzeitig intensiv um junge Zuschauer. Gerade diese Bemühungen sind in den letzten Jahren sehr erfolgreich verlaufen.

Eine Generalisierung in Bezug auf die Publikumsentwicklung ist, so Zehelein, nicht möglich. Die Publikumsstrukturen sind je nach Haus und Programm sehr unterschiedlich.