Das Thema Festspielhaus ist längst nicht vom Tisch. Die angestimmten Grabgesänge hält er für voreilig: "Das Fenster bleibt offen" sagte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Sonntag auf einer Veranstaltung von Bürger für Beethoven im Rheinauenpark. Das entspreche auch den Absprachen mit den Vorstandsvorsitzenden der Unternehmen. Er selbst sei ein "leidenschaftlicher Verfechter der Festspielhausidee", weil er die Chancen für die Stadt mit dem international bekannten und angesehenen Alleinstellungsmerkmal Ludwig van Beethoven sehe.
Nimptsch wiederholte aber, dass vor dem Hintergrund massiver Probleme der Stadt Bonn der Neubau eines international konkurrenzfähigen Konzertsaales nicht die oberste Priorität haben könne. Zunächst müssten die größten Herausforderungen bestanden werden. Das seien, wie der Oberbürgermeister im Gespräch mit Manfred Jung, dem Vorsitzenden von Bürger für Beethoven mitteilte, die Sanierung des Haushaltes, um die finanzpolitische Handlungsfähigkeit nicht zu verlieren und die Fertigstellung des Kongresszentrums. Das erfordere "alle unsere Kräfte und unsere volle Konzentration".
Außerdem könne die Stadt weder den wachsenden Widerstand gegen den Abriss der Beethovenhalle noch die Probleme des Denkmalschutzes übersehen. Wer meine, ein Festspielhaus gegen eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürgern durchsetzen zu können, dem empfahl Jürgen Nimptsch der Blick nach Köln. Dort sei erst kürzlich der ursprünglich geplante Abriss und Neubau des Schauspielhauses "erster Klasse" gescheitert. Wer ein solches Scheitern in Bonn vermeiden wolle, brauche eine kluge, nachhaltige Strategie. Man brauche in Bonn keine 14 Tage, um die notwendigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren zusammen zu bekommen. Wer mit dem Kopf durch die Wand wolle, werde scheitern. Das gerade aber wolle er verhindern. Denn dann sei das Fenster endgültig zu.
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