Mit tiefer Enttäuschung und Unverständnis hatten die Fest.Spiel.Haus.Freunde auf die Mitteilung der Stadt Bonn am vergangenen Mittwoch reagiert, dass das Projekt Beethoven Festspielhaus vorerst nicht weiter verfolgt werden soll. In einem Offenen Brief fordert der Verein heute Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch auf, endlich zu handeln. Kurzfristig haben sich allein in den letzen drei Tagen bereits rund 400 Bürgerinnen und Bonner diesem Appell angeschlossen und ihn mit unterschrieben.

Einzelne noch offene Fragen zur Finanzierung des späteren Betriebs und des momentan bestehenden Denkmalschutzes der Beethovenhalle, an deren Stelle das Festspielhaus geplant war, wurden aus Sicht der Fest.Spiel.Haus.Freunde von der Stadt nicht geklärt, sondern immer wieder vertagt. Gerade in Zeiten einer sehr schwierigen öffentlichen Haushaltslage wäre es aber geboten, die Unterstützungsangebote von Sponsoren und dem Bund zum Wohl der zukünftigen Entwicklung der Stadt anzunehmen. „Dass die Stadt dies nicht tut, ist auch für die Entwicklung der Kultur in Bonn ein falsches Signal“, so die Vereinsvorsitzende Monka Wulf-Mathies. Völlig ungeklärt ist, was mit der äußerst sanierungsbedürftigen Beethovenhalle passiert und wie Bonn Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 feiern und für sich nutzen will.

Bereits direkt nach der Nachricht in der vergangenen Woche hatten sich die Fest.Spiel.Haus.Freunde ihr Unverständnis über die unerwartete Entscheidung gezeigt. Wulf-Mathies: „Wir können nicht verstehen, dass die Stadt diese einmalige Chance nicht ergreift!“ Mit dem Rückzug aus diesem Projekt bleiben viele Fragen offen, insbesondere wie Bonn in Zukunft als Beethovenstadt auftreten will. Dazu wäre ein Festspielhaus von internationaler Ausstrahlung ein unverzichtbarer Baustein gewesen. Wulf-Mathies weiter: „Diese Entscheidung wird sich als kurzsichtig erweisen und dem Standort Bonn überregional Schaden zufügen.“

Post, Telekom und Postbank hatten sich bereit erklärt, für Bonn ein Konzerthaus von internationaler Ausstrahlung zu bauen. Aus einem Architektenauswahlverfahren waren die beiden spektakulären Entwürfe von Zaha Hadid und Hermann& Valentiny in die letzte Runde gekommen (Infos: www.beethoven-festspielhaus.de). Die Stadt Bonn sollte das Grundstück bereitstellen, wozu nach gründlicher Prüfung nur das Areal der Beethovenhalle in Frage kommt. Die Gründung einer Stiftung zum Betrieb des Festspielhauses war bereits vorbereitet, als Stiftungskapital lagen Zusagen vom Bund über 39 Mio. Euro vor.