Acht Tage war die Stadt Freiburg der musikalische Mittelpunkt Deutschlands, denn mehr als 2.000 der besten Nachwuchsmusikerinnen und Musiker waren seit dem 31. Mai 2006 zur Teilnahme am 43. Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" angereist.

Mit dem Abschlusskonzert am Mittwoch, 7. Juni 2006, 20.00 Uhr im Konzerthaus Freiburg, endete das größte und bedeutendste Musikfestival für Nachwuchsmusikerinnen und –musiker im Klassik Bereich. Der Deutsche Musikrat, der Bund, das Land Baden-Württemberg und die Gastgeberstadt Freiburg schufen optimale Voraussetzungen, um Jugendlichen aus allen Teilen Deutschlands und mehr als 15 Nationen den Leistungsvergleich und die Begegnung miteinander zu ermöglichen. In rund 1.500 einzelnen Wertungsvorspielen in 21 Instrumental- und Vokal-Kategorien und fünf Altersgruppen hatten sich die jugendlichen Nachwuchsmusiker und - musikerinnen vor den insgesamt 29 hochkarätig besetzten Jurygremien präsentiert. Dazu Prof. Reinhart von Gutzeit, Vorsitzender von "Jugend musiziert": „Die hohe Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen führt keineswegs zu einer Verflachung des Niveaus. Wir haben wieder viele begeisternde Leistungen erlebt – bei den Solisten ebenso wie bei den Kammermusikensembles.“

Bundespreise und Sonderpreise
Den Leistungen entsprechend wurden die Bundespreise "Jugend musiziert" 2006 vergeben. Dabei geht es nicht nur darum, den jeweils Besten, sondern alle, die eine hervorragende Leistung in ihren Kategorien erbracht haben, auszuzeichnen. Dies ist auch der Grund für die große Zahl von Auszeichnungen:

348 Mal wurde ein 1. Preis, 387 Mal ein 2. und 413 Mal ein 3. Preis überreicht. Vom Preisstifter, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erhalten die Bundespreisträgerinnen und – preisträger nicht nur Urkunden und eine Anstecknadel in Gold, Silber oder Bronze. Drei renommierte Künstler - Hartmut Neumann, und Friedhelm Falke, aus Köln, Martin Assig aus Berlin – schufen darüber hinaus drei Kunstdrucke in einer limitierten Auflage, die den Bundespreisträgerinnen und preisträger "Jugend musiziert" überreicht wurden.

Der Bundeswettbewerb "Jugend musiziert", seine Beurteilungskriterien und der hohe künstlerische Maßstab, der an die Nachwuchsmusikerinnen und -musiker gelegt wird, ist für viele Unternehmen, Stiftungen und Organisationen der Anlass, Sonderpreise zu vergeben.

Dies geschieht in enger Zusammenarbeit und auf Vorschlag der "Jugend musiziert" –Jurygremien. So erhielten den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis für Familienensembles der Sparkassen-Finanzgruppe Clara, Benedikt und Thomas Geuchen aus Kempen für ihre hervorragende Leistung in der Kategorie Blockflöte.

Den Eduard-Söring-Preis, ein Jahresstipendium in Höhe von 6.000 Euro der Deutschen Stiftung Musikleben erhielten Yaltah und Valentino Worlitzsch aus Hambüren 1. Bundespreisträger in der Kategorie „Duo: Klavier und ein Streichinstrument“, die Stadt Freiburg stiftete einen einmaligen Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro, der zu gleichen Teilen an den Posaunisten Michael Wolkober aus Neustetten und Jonathan Nuss, Baryton, aus Erftstadt ging.

Optimaler Ablauf bei höchsten Teilnehmerzahlen
Der Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" 2006 war der teilnehmerstärkste seiner Geschichte. Trotz optimaler räumlicher und logistischer Bedingungen, die die Stadt Freiburg geboten hatte – so stellte die Hochschule für Musik für eine Woche ihren regulären Betrieb zugunsten des Wettbewerbszeitplans ein und alle Wertungsorte konnten bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden – musste der Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" um einen Tag nach vorne verlängert werden. Aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern hatten sich die meisten Teilnehmer aus den vorangegangenen Landeswettbewerben für das Bundesfinale qualifiziert. Das hängt nicht nur mit der Größe der Länder zusammen, dort wird auch in außergewöhnlich hohem und effizientem Maß Musikförderung betrieben.

Interkultureller Dialog – internationale Begegnungen
Ein Begrüßungskonzert, ein Europäisches Konzert, vier Preisträgerkonzerte, drei mehrtägige Workshops und ein "Jugend musiziert"-Fest für Teilnehmer und Gäste sorgten dafür, dass es zu vielen zwischenmenschlichen Begegnungen der Jugendlichen untereinander kam. Erfahrungsgemäß sind die auf dem Bundeswettbewerb geknüpften Kontakte über viele Jahre und Nationen hinweg haltbar und oft verabreden sich Musikerinnen und Musiker eines Wettbewerbsjahres zur Teilnahme in einer der Instrumental- oder Vokalkategorien des kommenden Wettbewerbs. Besonders gilt dies für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Deutschen Schulen im Ausland. 48 von ihnen hatten die Landeswettbewerbe an den Deutschen Schulen in Helsinki, Istanbul und Marbella mit einem 1. Preis abgeschlossen und sich damit für den Bundeswettbewerb qualifiziert. Dreimal konnte man sich in den Preisträgerkonzerten davon überzeugen, dass an den Deutschen Schulen hervorragende musikpädagogische Arbeit geleistet wird. In ihren Wertungsprogrammen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Deutschen Auslandsschulen nicht nur mit der Fülle europäischer Kunstmusik auseinander, ihre Programme enthielten immer auch Musik ihres Herkunftslandes, eine echte Bereicherung für das Konzertpublikum in den Preisträgerkonzerten und Wertungsspielen.

Prominenter Besuch in den Konzerten
Neben eindrucksvollen Musikbeiträgen der rund 30 Mitwirkenden in den vier Preisträgerkonzerten konnte die Wettbewerbsleitung auch prominente Besucher begrüßen. So war eine Delegation des Chinesischen Musikrates mit ihrem Präsidenten Xu Peidong zu Gast, der Präsident des Dt. Olympischen Sportbundes Dr. Thomas Bach besuchte das Abschlusskonzert ebenso wie Klaus von Trotha, ehemaliger Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Prof. Wolfgang Gönnenwein, der amtierende Präsident des Landesmusikrates Baden-Württemberg und Rolf Böhme, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg a.D.

Besonders freute sich "Jugend musiziert" jedoch über den Besuch von Bundesjugendministerin Dr. Ursula von der Leyen, die im Abschlusskonzert den mitwirkenden Musikerinnen und Musikern gratulierte und ihnen, stellvertretend für alle Bundespreisträgerinnen und –preisträger 2006 die Urkunden überreichte.

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