Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI ist besorgt über die bisher unveröffentlichte Absicht des Außenministeriums, die Kulturabteilung im Auswärtigen Amt aufzulösen. Ab Sommer soll die Abteilung "Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik" nicht mehr existieren und in der Abteilung "Kommunikation" aufgehen. Betroffen sind hiervon allein im Hauptsitz des Auswärtigen Amtes 10 Referate und mehr als 100 Mitarbeiter, die für einen Jahresetat von über 600 Millionen Euro verantwortlich sind. Der zuständige Abteilungsleiter soll versetzt werden. Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft vertritt die Ansicht, dass solche Maßnahmen der auswärtigen Kulturpolitik Deutschlands großen Schaden zufügen würden. Dazu der Geschäftsführer des Kulturkreises, Dr. Stephan Frucht:

"Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik spielt in Deutschland traditionell eine wichtige Rolle. Daher ist sie auch direkt beim Außenminister mit einer großen Abteilung vertreten. Es ist widersinnig, eine solche Abteilung aufzulösen. Immerhin kümmert sie sich u. a. um alle Goethe-Institute, die Förderung der deutschen Sprache weltweit sowie um den Dialog mit der islamischen Welt. Zur Gestaltung des internationalen Ansehens Deutschlands liefert diese Arbeit wichtige Bausteine und sollte eher gestärkt werden. Besonders die Vermittlung der deutschen Kultur im Ausland muss das Außenministerium weiter prioritär behandeln können. Für deutsche Unternehmen ist es zudem von höchster Wichtigkeit, dass mit der Auswärtigen Kulturpolitik erste Grundsteine für diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen gelegt werden. Ohne diese Kulturabteilung gleicht das Auswärtige Amt einem PC ohne Software.

Auf die Eigenständigkeit der Abteilung sollte das Ministerium nicht verzichten. Sonst muss es begründen, warum die Referate nicht dem Kulturstaatsminister angegliedert werden. Viel sinnvoller wäre da schon der Vorschlag, die Kommunikationsabteilung des Auswärtigen Amtes dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung zu unterstellen."