Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ist besorgt über die Planungen des Auswärtigen Amtes, die „Kultur- und Bildungsabteilung“ ab diesem Sommer mit der Abteilung Kommunikation zusammenzulegen. Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI hatte als erstes über diese bislang unveröffentlichte Entscheidung informiert.
In den letzten beiden Legislaturperioden wurde unter dem Außenminister Joschka Fischer Kulturpolitik vor allem unter dem Blickwinkel der Menschenrechtspolitik gesehen und dafür in den Dienst genommen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier kündigte bei seiner Amtsübernahme an, dass er der Auswärtigen Kulturpolitik mehr Aufmerksamkeit schenken will. Auswärtige Kulturpolitik sollte nicht nur Mittel zum Zwecke, sondern ein eigenständiges Aufgabengebiet sein.
Die Planung, die bisherige Kultur- und Bildungsabteilung mit der Abteilung Kommunikation zusammenzufassen und eine neue Abteilung zu schaffen, kann jedoch zu einer Entwertung der Auswärtigen Kulturpolitik führen. Es besteht die Gefahr, dass die Künste als Werbemittel für Deutschland missbraucht werden.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Auswärtige Kulturpolitik muss ein eigenständiges Politikfeld bleiben. Die Vermittlung von Kunst und Kultur aus Deutschland im Ausland ist mehr als ein Werbeprogramm für deutsche Kultur. Sie vermittelt ein differenziertes Bild von Deutschland und zeigt gerade durch die künstlerische Auseinandersetzung auch die Brüche und Schwierigkeiten. Kunst ist etwas anderes als Werbung. Das Auswärtige Amt muss jetzt dem Eindruck aktiv entgegentreten, dass es Deutschland bei der Auswärtigen Kulturpolitik nur um ein positives Deutschlandbild und nicht um den offenen Kulturaustausch geht.“
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