Die Jeunesses Musicales bezieht zur fristlosen Entlassung von Michael Kaufmann wie folgt Stellung:
Die fristlose Entlassung von Michael Kaufmann als Intendant der Philharmonie Essen ist ein Skandal. Nachdem sein Vertrag erst letztes Jahr bis 2013 verlängert wurde, zeugt dieser Schritt in erster Linie von der latenten Konzeptlosigkeit der Essener Kulturpolitik. Und das inmitten der Vorbereitungen für RUHR.2010, wo sich Essen als Kulturhauptstadt Europas profilieren müsste.
Haben die Essener Kulturverantwortlichen Kaufmanns Programmpolitik nicht verstanden, oder haben sie diese nie so gewollt? Immerhin hat Kaufmann die Philharmonie Essen nach dem Umbau des alten Saalbaus aus dessen lokal verhafteter Bedeutungslosigkeit herausgeholt und innerhalb weniger Jahre bundesweit und international profiliert. Und immerhin wurde er dafür mit dem Preis für das „Beste Konzertprogramm 2007“ vom Deutschen Musikverlegerverband ausgezeichnet. Die Bundeskulturstiftung nahm das Haus in die bundesweit millionenschwere Förderung des „netzwerk neue musik“ auf. Und der schon 2006 verliehene Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland würdigte Kaufmanns Engagement vor allem unter dem Aspekt seiner musikalischen Stadtteilprojekte und der Förderung junger Orchester.
Mit der in seinem Programm klar ausgewiesenen Linie für Jugendorchester, bestückt mit Ensembles von internationalem Rang wie dem Jeunesses Musicales Weltorchester oder dem Simon Bolivar Youth Orchestra of Venezuela über die nationale Ebene wie mit dem Bundesjugendorchester bis hin zum Essener Jugendsinfonieorchester, schuf Kaufmann ein bundesweit vorbildliches Podium für den Orchesternachwuchs. Ein internationales Jugendorchesterfestival befand sich für 2010 in der Planung.
Dass Kaufmann nun wegen angeblicher Etatüberschreitungen geschasst wurde, erscheint nicht nur unangemessen. Essen könnte soeben mit diesem visionären und erfolgreichen Kulturgestalter seinen neuen Ruf als Musikstadt mit Ideen aufgegeben haben.
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