Bayern reagiert auf die schlechten Pisa-Ergebnisse: am Dienstag, 27. Februar wurde vom bayerischen Kabinett beschlossen, dass mehr Deutsch und Mathe an Grundschulen unterrichtet werden soll. Die Fächer Kunst, Musik und Werken, evtl. Englisch werden gekürzt – Religion bleibt unangetastet.
Bei diesem Stundenmodell sollen die kreativen Fächer an bayerischen Grundschulen zusammengelegt werden. Bisher war die Stundentafel hier ganz genau festgelegt: eine Stunde Kunst, zwei Stunden Musik, zwei für Werken und Gestalten. Nun wird ein Fächerpool gebildet. Das heißt: Vier bis fünf Stunden stehen pro Woche für diese drei Fächer zur Verfügung. Wie sie verteilt werden, entscheidet die jeweilige Lehrkraft beziehungsweise die Schule.
Hierzu Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes: „Die Musik und mit ihr die künstlerischen Schulfächer bilden das Fundament einer ganzheitlichen Bildung gerade in der Grundschule. Der bayrische Kabinettsbeschluss konterkariert das Ziel einer Leistungsverbesserung und ist pädagogisch völliger Unsinn, weil die wissenschaftliche Erkenntnislage genau das Gegenteil belegt. Musikalische Bildung weckt die Neugierde auf die Natur- u. Geisteswissenschaftlichen Fächer und eröffnet Zusammenhänge zwischen Rechnen, Schreiben, Lesen, Sprachfähigkeit und der Musik. Mit der Verzwergung und Segmentierung der kreativen Fächer in der wichtigsten, weil prägenden Phase schulischen Lernens, setzt Ministerpräsident Markus Söder die Axt an eine ganzheitliche Persönlichkeitsbildung an. Zudem befördert er durch die Spaltung und Hierarchisierung innerhalb des Lehrkörpers in die MINT- und Kreativfächer den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel.
Wer die Musik und Kunst so ins Abseits stellt, wird seiner politischen Verantwortung nicht gerecht und versündigt sich an der Zukunft unserer Kinder.“