Fünf Prozent der über 14 Jahre alten Bürgerinnen und Bürger haben sich im Jahr 1999 im Bereich "Kultur und Musik" in der Form engagiert, dass sie freiwillig oder ehrenamtlich Aufgaben und Arbeiten übernahmen. Davon hätten 4,5 Prozent eine und 0,4 Prozent sogar zwei oder mehr Tätigkeiten übernommen, teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort (15/5910) auf eine Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion zur Situation der Breitenkultur in Deutschland mit (15/4140). In diesem Bereich Engagierte hätten sich jedoch nicht selten auch noch in anderen Bereichen betätigt. 78 Prozent der einfach Engagierten seien dabei konfessionell gebunden gewesen, 83 Prozent in den alten und 49 Prozent in den neuen Ländern. Das gleiche gelte für 88 Prozent der mehrfach Engagierten (92 Prozent in alten, 54 Prozent in den neuen Ländern). Dagegen seien von den nicht im Bereich "Kultur und Musik" Engagierten oder den überhaupt nicht Engagierten nur 68 Prozent konfessionell gebunden gewesen (79 Prozent in den alten, 28 Prozent in neuen Ländern).

Engagierte im Kulturbereich waren laut Regierung mit 79 Prozent in höherem Maße konfessionsgebunden als engagierte in anderen Bereichen (74 Prozent). Das durchschnittliche Einstiegsalter für alle Bereiche des bürgerschaftlichen Engagements habe 1999 zwischen 23 und 24 Jahren gelegen. Bis zu dieser Altersgrenze seien bereits 60 Prozent erstmals tätig geworden, bis zum Erreichen der Volljährigkeit sogar fast die Hälfte.

Der Bund Deutscher Amateurtheater zähle rund 2.100 Theatergruppen, in denen etwa 60.000 Laientheater spielten. Der Großteil dieser Gruppen sei altersgemischt und generationsübergreifend organisiert, etwa 300 seien reine Kinder- und Jugendtheatergruppen. In der Deutschen Bläserjugend seien 23 Mitgliedsverbände zusammengeschlossen mit über 300.000 Kindern und Jugendlichen in mehr als 10.000 Blaskapellen und Spielmanns- und Fanfarenzügen. Der Arbeitskreis "Musik in der Jugend" verzeichne 250, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände sogar 45.300 Chöre.

Nachwuchsprobleme gibt es laut Bundesregierung nur insofern, als das Singen heute einen geringeren Stellenwert in den Familien, Kindergärten und Schulen habe. Viele Kinder lernten vor diesem Hintergrund das Singen nicht als selbstverständliche Ausdrucksform. Auffällig sei jedoch, so die Regierung, dass die Chöre, die sich einmal organisiert haben, ein hohes Maß an Kontinuität und Aktivität aufwiesen. Nach Auffassung der Regierung kann die Breitenkultur für Zuwanderer Beziehungen des Vertrauens, der Zusammenarbeit und Verantwortung schaffen und so die Integration befördern. So seien etwa 67 Prozent der Zuwanderer mit türkischem Hintergrund in türkischen, aber nur neun Prozent in deutschen Gruppen aktiv. Die Bundesregierung setzt sich nach eigener Darstellung dafür ein, das Engagement der Zuwanderer im Bereich "Kultur und Musik" anzuerkennen. Dies gelte sowohl für das Engagement in deutschen Organisationen als in auch in Organisationen der Zuwanderer selbst. Diese Selbstorganisationen stünden nicht im Widerspruch zur Integration, sondern könnten den Ausgangspunkt für die Entstehung sozialer Netzwerke bilden und Vermittlungs- und Brückenfunktionen in die Gesamtgesellschaft wahrnehmen. Damit bildeten sie ein Potenzial für Integration, heißt es in der Antwort.

Absätze