Das ist einmalig in der deutschen Nachkriegs-Rundfunkgeschichte! Der Bayerische Rundfunk will eine seiner erfolgreichsten Abteilungen, sein Münchner Rundfunkorchester auslöschen. Ein Orchester, das sein Publikum quer durch alle Generationen gefunden hat, das gerade wieder seine Abonnentenzahl um über 45 % (!) steigern konnten, das sich mit bewundernswertem Engagement und hoher Kreativität besonders um junge Hörer, um Kinder und Jugendliche und sich damit um die Zukunft einer unserer wertvollsten kulturellen Traditionen kümmert. Mit unkonventionellen Vermittlungsformen, mit neuen Veranstaltungsmodellen und -inhalten, hat es sich sein großes Publikum, seine zahlreichen neuen Zuhörer ideenreich „erarbeitet“.

Das alles ist auch der Erfolg des Bayerischen Rundfunks! Will, kann und darf der Bayerische Rundfunk ein solches Erfolgsmodell ohne Rücksicht auf dessen breites und treues Publikum aus Spargründen schlicht beerdigen?

Es hat in der ARD schon mehrmals Strukturveränderungen auch bei den Klangkörpern gegeben, beim Mitteldeutschen, Hessischen, Süddeutschen bzw. jetzt Südwestrundfunk. Noch niemals aber waren diese, wie beim BR, hilf- und konzeptionslos mit betriebsbedingten Kündigungen verbunden! Auch beim BR wurde einst das BR-Tanzorchester nicht auf die Straße gesetzt, sondern durch das jetzt in Frage gestellte Rundfunkorchester aufgenommen.

Selbst in der gegenwärtig schwierigen Situation haben sich Rundfunkorchester und DOV Problemdiskussionen nie verschlossen.
Eine bereits im Januar dieses Jahres von der Geschäftsführung gemeinsam mit der DOV gebildete Arbeitsgruppe zur Situation der Klangkörper wurde allerdings nicht ein einziges Mal einberufen. In vielen weiteren Kontakten gab es immer wieder Ansätze für andere Lösungen und Sparvarianten als die jetzt angekündigte Auflösung des RO, die allerdings vom BR nicht ernsthaft verfolgt wurden. Mit einem solchen Auflösungsbeschluß wird allerdings nicht „gespart“, so wird kalt liquidiert. Das aber kann nur als eine politische Entscheidung gewertet werden.

Nach wie vor sind das Orchester, der Freundeskreis des Orchesters und die DOV jederzeit zu Gesprächen und gemeinsamen Überlegungen bereit, um das vom BR angekündigte für Orchester, Musiker und ihr Publikum katastrophale Szenario noch zu vermeiden.
Es ist am BR, die Gesprächsangebote zu nutzen, um zu einer allseits akzeptierbaren Alternative zu finden.

V. i. S. d. P.:
Dr. Claus Strulick
Stellv. Geschäftsführer

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