Mangelfach Musik
An Grundschulen in Deutschland fehlen 23.000 ausgebildete Lehrkräfte für das Fach Musik. Viele Schulkinder haben damit keine hinreichende Chance auf musikalische Bildung, weil das Fach zu selten unterrichtet oder durch Lehrer*innen erteilt wird, die dafür nicht ausgebildet sind. Der Fachlehrermangel wird voraussichtlich sogar noch zunehmen, denn viele Lehrkräfte werden in den nächsten Jahren pensioniert, während die Studierendenzahlen für Musik in der Grundschule zurückgehen und die Schülerzahlen gleichzeitig stärker steigen als prognostiziert.
Dies ist das Ergebnis der Studie „Musikunterricht in der Grundschule – Aktuelle Situation und Perspektive“, die am 11. März 2020 gemeinsam vom Deutschen Musikrat, der Konferenz der Landesmusikräte und der Bertelsmann Stiftung vorgelegt wurde. Für diese erste bundesweite Auswertung von Daten zum Musikunterricht haben 14 Bundesländer ihre Daten bereitgestellt. Zu der Studie veranstalten die Projektpartner am 26. März 2020 in Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Kultur im Funkhaus Berlin eine Fachtagung.
Um den in den Lehrplänen vorgegebenen Musikunterricht fachgerecht abzudecken, würden in den 14 Ländern knapp 40.500 Grundschullehrer*innen mit dem Fach Musik benötigt. Tatsächlich vorhanden sind jedoch lediglich etwas mehr als 17.000 Fachlehrkräfte, sodass sich eine Lücke von rund 23.000 grundständig ausgebildeten Musikpädagog*innen auftut. Damit wird lediglich 43 Prozent des vorgeschriebenen Musikunterrichts durch Fachlehrer*innen erteilt. Rund sieben Prozent des Musikunterrichts fällt aus, und die übrigen 50 Prozent werden fachfremd unterrichtet. Dabei variiert der Anteil des fachfremd erteilten Unterrichts stark in den Ländern und liegt zwischen 11 und 73 Prozent.
Wie konnte es zu dieser Situation kommen? Was sind die Konsequenzen für die kulturelle Bildung an den Grundschulen? Und welche Gegenmaßnahmen sind jetzt notwendig? Dazu äußern sich im Interview der Generalsekretär des Deutschen Musikrats, Christian Höppner, der Präsident des Bundesverbands Musikunterricht, Michael Pabst-Krueger, die Musikwissenschaftlerin Susanne Fontaine und die Grundschulrektorin Andrea Winkelmann.
Weitere Hintergrundinformationen, Statistiken und Positionspapiere aus dem Angebot des Deutschen Musikinformationszentrums ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik.
Diskussion
Fachleute aus der Praxis äußern sich zu den Ergebnissen der Studie.