Die Studie, die von der Deutschen Jazzunion in Kooperation mit dem Jazzinstitut Darmstadt sowie der Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen Karlsruhe durchgeführt wurde, beruht auf einer Onlinebefragung von rund 1.000 professionellen Jazzmusiker*innen. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch Einzel- und Fokusgruppeninterviews. Die Befragung liefert Erkenntnisse zu wirtschaftlichen, berufspraktischen sowie persönlichen und sozialen Aspekten der Lebens- und Arbeitssituation von Jazzmusiker*innen und -pädagog*innen in der Bundesrepublik.
Als deutlich erweiterte Anschlussstudie an die Jazzstudie 2016 zeichnet die Jazzstudie 2022 ein differenziertes Bild der aktuellen Lage. Eine leichte Verbesserung zeigt sich u. a. in der Einkommenssituation im unteren Bereich sowie beim Anteil von Frauen. Die seit 2016 erwirkten Verbesserungen bei spezifischen Förderinstrumenten zeigen Wirkung, und die staatlichen Coronahilfen konnten viele Jazzmusiker*innen vor dem wirtschaftlichen Aus bewahren.
Insgesamt hat sich die Einkommenssituation jedoch – in Relation zur Gesamtbevölkerung – weiter verschlechtert, und der Abstand zum Bundesdurchschnittseinkommen ist größer geworden. Die Einschränkungen während der Coronapandemie haben für einen starken Einbruch der Konzerttätigkeit gesorgt. Fehlende Betätigungsmöglichkeiten resultieren in Unzufriedenheit und verursachen mentale Belastungen, die sich negativ auf das persönliche Wohlbefinden auswirken. Viele Befragte geben an, Angst vor Altersarmut zu haben, denn der Durchschnitt der erwarteten monatlichen Bezüge im Rentenalter der überwiegend akademisch ausgebildeten Jazzmusiker*innen liegt unter der Hälfte des Bundesdurchschnitts.