Der Yiddish Summer Weimar (kurz: YSW) wird auch im Jahr 2021 stattfinden! "2020 haben wir das Festival innerhalb weniger Wochen Corona-konform umgeplant und alle Konzerte und Workshops unter freiem Himmel veranstaltet. In diesem Jahr bauen wir auf diese Erfahrungen auf und konzipieren einen YSW, der uns trotz einer globalen Pandemie zusammenbringt und mit der derzeitigen Lage verantwortungsvoll umgeht”, erklärt Kurator Andreas Schmitges.
Offiziell eröffnet wird der diesjährige YSW nicht in Weimar, sondern durch ein Konzert am 25. Juli auf der Bundesgartenschau in Erfurt. "Die BUGA bietet uns den perfekten Auftakt für einen YSW, der schon seit längerem über die Grenzen von Weimar hinaus in ganz Thüringen gefeiert wird”, so Andreas Schmitges. Von Mitte Juli bis zum 21. August finden Konzerte und andere Veranstaltungen des YSW nicht nur in Weimar, sondern auch Eisenach, Erfurt, Altenburg und anderen Thüringer Städten statt.
Neben der bekannten Struktur des YSW aus Sprach- und Musik-Workshops, Konzerten und Jam Sessions ist diesmal auch wieder eine Festivalwoche vom 3. bis 7. August geplant mit einem eng gestrickten Programm aus verschiedenen Schnupperangeboten. Eine Premiere wird in diesem Jahr das stark erweiterte Jugendangebot des YSW feiern: Das Begegnungsprojekt Generation J richtet sich in zwei zehntägigen Jugendcamps an 13- bis 30-jährige. Weitere Projekte speziell für junge Menschen und Studierende sind in Planung und werden in den nächsten Wochen bekanntgegeben.
Als Rahmenthema nimmt sich der YSW eine herausragende Entdeckung zum Anlass: Vor Kurzem wurden rund 850 Seiten eines Manuskripts des Musikethnografen Zusman Kiselgof publik gemacht. Darin enthalten sind über 1000 bisher größtenteils unbekannte Klezmer-Melodien, die nun von einer offenen, internationalen Community aus Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aufgearbeitet werden. Diese handgeschriebenen Notizbücher entstanden während einer Reihe ethnografischer Expeditionen kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, die es sich zum Ziel setzte jüdische Musik und Kultur zu dokumentieren und zu schützen. Dies geschah neben Tonaufnahmen durch Phonographen auch durch die Transkription traditionell gespielter und gesungener Melodien.
"Die Entdeckung dieses Materials ist eine fast revolutionäre Bereicherung für die internationale Szene jüdischer Musik. Ich freue mich, dass der YSW einer der ersten Orte sein wird, an dem Künstler*innen und Wissenschaftler*innen gemeinsam dieses Material analysieren und etwas Neues daraus schaffen”, erklärt der künstlerische Leiter des YSW Dr. Alan Bern. "Das verdeutlicht auch, welchen Stellenwert sich der Yiddish Summer Weimar in den letzten zwei Jahrzehnten seines Bestehens erarbeitet hat.”
Mehr Informationen zum Line-Up und weiteren geplanten Projekten folgen in Kürze.