Mit Beginn der Amtszeit ihres neuen Intendanten Berthold Schneider erhält die Wuppertaler Oper künftig wieder ein festes Ensemble und einen festen Repertoire-Betrieb. Schneiders Vorgänger Toshiyuki Kamioka hatte zuvor einen Stagione-Betrieb mit Gastsängern und zügig wechselnden Blockaufführungen eingeführt.

Acht Opern und eine Wiederaufnahme hat Berthold Schneider auf den Spielplan seiner ersten Saison in Wuppertal gesetzt. Darunter Repertoireklassiker wie Offenbachs HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN und Verdis RIGOLETTO. Liebhaber des Musicals kommen mit THE ROCKY HORROR SHOW auf ihre Kosten. Die Produktion in der Regie von Sebastian Welker lief bereits sehr erfolgreich am Saarländischen Staatstheater.

Auch jenseits des klassischen Werkekanons setzt das Haus unter der neuen Intendanz Akzente: So bilden Titel wie THREE TALES, eine Video-Oper von Beryl Korot und Steve Reich, für die der Intendant persönlich die szenische Einrichtung übernimmt, und die Uraufführung der Originalversion von Helmut Oehrings AscheMOND ODER THE FAIRY QUEEN einen aktuellen Schwerpunkt im Spielplan. Sergej Prokofjews DIE LIEBE ZU DEN DREI ORANGEN als Familienoper und PULCINELLA, ein großes partizipatorisches Educationprojekt mit Musik von Igor Strawinsky, sollen vor allem das jüngere Publikum ansprechen und für Musiktheater begeistern. Peter Cornelius‘ selten gespielte komische Oper DER BARBIER VON BAGDAD sowie die Wiederaufnahme des DON GIOVANNI in der Regie von Thomas Schulte-Michels komplettieren den Spielplan.

Eröffnet wird die neue Saison am 17. und 18. September 2016 mit zwei Premieren auf der Bühne des Opernhauses an einem Wochenende: THREE TALES von Steve Reich am Samstag, gefolgt von HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN am Sonntag. THREE TALES wird dann erstmals jenseits der großen internationalen Festivals zu erleben sein und mit den Zuschauern gemeinsam auf der Bühne des Opernhauses aufgeführt. Jacques Offenbachs große fantastische Oper ist ein Sammelsurium unterschiedlichster Motive und Fragmente. In der Wuppertaler Neuproduktion wagen vier international erfahrene Regisseure – Christopher Alden, Charles Edwards, Inga Levant und Nigel Lowery – das Experiment und inszenieren je einen Akt der Oper. Die Rahmenhandlung wird auf Deutsch gesungen, die drei Frauenakte in französischer Sprache.

"Wir machen Oper im Bewusstsein der Lebenswelt des 21. Jahrhunderts – das muss unser Anspruch sein. Sowohl in der kritischen Auseinandersetzung mit den klassischen Stoffen als auch im aufrichtigen Spaß, den wir mit den bunten und oftmals auch liebevoll-bösen Stücken des leichteren Repertoires haben wollen. Wichtig ist mir aber auch, die Oper strukturell zu öffnen – u.a. indem wir im Rahmen von ‚Sound of the City‘ in einen intensiven Austausch mit den anderen musikalischen Akteuren in der Stadt treten. Zudem müssen wir neue Formen der Teilhabe entwickeln, um das bestehende Publikum und neue Publikumsgruppen für die Kraft von Theater und Oper zu begeistern“, umreißt Berthold Schneider sein künstlerisches Konzept. Einen entscheidenden Beitrag dazu wird das neue Opernensemble leisten. Die ersten Schritte zu dessen Aufbau sind getan: In der kommenden Spielzeit umfasst es sechs fest engagierte Sänger_innen, zu denen sich fünf Künstler_innen in Residenz sowie Gäste für einzelne Produktionen gesellen.

Mit Projekten wie "Share your Opera“, "Willkommen in der Oper“ und der Reihe "Oper PLUS“ will die Oper Wuppertal künftig die Wahrnehmung der Kunstform Oper in der Öffentlichkeit verändern und ausweiten. Mit "Share Your Opera“ in Richtung der sozialen Netzwerke – ausgewählte Vorstellungen werden für das Live-Posting in den Social Media geöffnet. Und "Willkommen in der Oper“ genauso wie "Don Giovanni PLUS“ (die "light-Version“ unserer Wiederaufnahme) bieten Wuppertalern aller Herkunft niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten in die Welt der Oper.